Bald wird die Löwenstadt wieder für eine Woche zum niedersächsischen Zentrum für Cineast:innen. Das 37. Braunschweig International Film Festival steht in den Startlöchern. Eröffnet wird das Festival am Abend des 06. Novembers feierlich mit einem Filmkonzert, das den Animationsfilm DIE ROTE SCHILDKRÖTE begleitet. Während der Film über die Leinwand läuft, spielt das Staatsorchester Braunschweig unter der Leitung von Burkhard Götze die Filmmusik von Perez del Mar.
Hier Infos aus unserer Ausgabe #64 über den Studio Ghibli-Film:
Was wurde DIE ROTE SCHILDKRÖTE im Vorfeld nicht gefeiert: endlich ein neuer Film von Studio Ghibli! Verständlich, denn wenn das totgesagte Animationsstudio mal wieder ein Lebenszeichen sendet, dann stehen Animationsfans auf der ganzen Welt Spalier. Dass der Film aber nur sehr bedingt von den Japanern stammte, das wurde in der Euphorie gern übersehen. Vielmehr ist es der Oscar-prämierte Belgier Michael Dudok de Wit, der hier in jahrelanger Kleinstarbeit ein bezauberndes Spielfilmdebüt abliefert. Fernöstliche Einflüsse gibt es kaum. Stattdessen ist die Geschichte um einen Schiffbrüchigen und besagtes Reptil in ihrer visuellen Umsetzung durch und durch europäisch. Gerade bei den handgezeichneten, bewegungslosen Hintergründen meint man, einen frankobelgischen Comic vor sich zu haben. Die Figuren sind zudem sehr realistisch, trotz des Computereinsatzes hat der Film nichts mit dem zu tun, was aus den USA immer wieder angeschwemmt wird. Auch inhaltlich geht de Wit eigene Wege: Er verzichtet auf Humor und Sprache. Hin und wieder darf der Mann noch wortlos um Hilfe rufen, ansonsten bleibt er den ganzen Film über stumm. Diese starke Reduktion muss jedoch kein Nachteil sein: Da, wo das Definierte fehlt, öffnen sich Räume für Interpretationen, die von einer ökologischen, existenziellen wie spirituellen Natur sein können. (oa)
Auch sonst steht das Festival im Zeichen für Animation für Erwachsene. Das komplette Programm ist noch nicht veröffentlicht.
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