Bei der Ankündigung einer neuen Videospielverfilmung zuckt man oft schon innerlich zusammen, ist das Resultat doch fast immer enttäuschend. Das Problem liegt einerseits darin, die Fans mit entsprechenden Erwartungen zufriedenzustellen. Andererseits ist es aber auch wichtig, die gewöhnlichen Kinogänger:innen zu überzeugen – schließlich spülen sie das Geld in die Kassen. Ob BORDERLANDS zumindest eine der Gruppen überzeugen kann, ist allerdings fraglich, denn Eli Roths Verfilmung ist leider kein sehr guter Film. Vorlage hin oder her.
Für einen lukrativen Job muss die Profi-Kopfgeldjägerin Lillith widerwillig zu ihrem Heimatplaneten Pandora zurückkehren. Dort schließt sie sich einer bunt gemischten Gruppe an, die neben dem Roboter Claptrap aus der Wissenschaftlerin Tannis, dem Ex-Soldaten Roland und dem kleinen Mädchen Tiny Tina sowie dessen muskelbepackten Beschützer Krieg besteht. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach einer legendären Schatzkammer, zu der Tiny Tina der Schlüssel sein soll. Auf Pandora werden sie jedoch nicht nur von zahlreichen Monstern gejagt, sondern auch von anderen Kammerjägern.
Adaptionen wie DER SUPER MARIO BROS. FILM oder zuletzt FALLOUT haben gezeigt, dass gute Videospielverfilmungen durchaus möglich sind. Und die Trailer von BORDERLANDS ließen auch auf einen unterhaltsamen Blockbuster hoffen, doch die Adaption der erfolgreichen Videospielreihe ist alles andere als das. Die Gründe dafür würde der „witzige“ Sidekick-Roboter Claptrap in seiner trockenen Art wohl folgendermaßen zusammenfassen: eine banale Story, überladene Action und unwitzige Gags – was einer Empfehlung von 17 Prozent entspricht. Für dieses Review wollen wir aber noch ein bisschen mehr ins Detail gehen.
Das größte Problem des Films sind seine Charaktere. Sie sind entweder langweilig oder nerven mit Witzen, die eins zu eins aus einer Adam-Sandler-Komödie kommen könnten. Das Casting von Kevin Hart und Jack Black hilft dabei nicht sonderlich. Doch auch Ariana Greenblatt als Tiny Tina wirkt eher wie eine verzogene Influencerin, die das junge Publikum vielleicht noch zum Lachen bringt, alle anderen aber eher in den Wahnsinn treibt. Selbst Größen wie Cate Blanchett oder Jamie Lee Curtis können ihre Figuren trotz guten Schauspiels nicht retten – zu dünn sind ihre Szenen und Dialoge geschrieben. Das Gleiche gilt für die Handlung, die weder interessant ist noch besonders kreativ erzählt wird. So erahnt man die meisten Twists viel zu schnell, wodurch sie jeglichen Reiz verlieren. Ähnlich wie beim Humor wirkt hier alles zu aufgesetzt und mit heißer Nadel gestrickt.
Einen Pluspunkt bekommt BORDERLANDS am Ende aber in der Rubrik Kurzweiligkeit. Denn im Vergleich zu ähnlichen Machwerken wie REBEL MOON kommt dieser Film wenigstens schnell zur Sache und lässt sich trotz seiner Makel überraschend gut weggucken. Dafür sorgt hauptsächlich die Action, die zwar nicht revolutionär ist, aber zumindest unterhaltsam genug, um den Rest für kurze Zeit zu vergessen. (Romain Herzog)
„Leider mehr gewollt als gekonnt“