Wie so häufig in dieser Kombination geht es um schwere Jungs und sehr viel Geld, das den Besitzer wechseln soll. Eine Bande ehemaliger Soldaten hat sich darauf spezialisiert, üppig beladene Geldtransporter während der Fahrt durch Los Angeles zu stoppen und auszurauben. Trotz aller Routine kommt es bei einem Überfall zu drei Toten – es trifft die beiden Fahrer der Geldtransportfirma Fortico sowie einen unbeteiligten Passanten. Das erfahren wir allerdings erst im Laufe der weiteren Geschichte, denn anfangs sehen wir nur die Perspektive innerhalb des Trucks und nicht, was davor geschieht.
Dafür sind wir umso näher dran, als sich H. (Statham) wenig später bei Fortico bewirbt. Die medizinischen und praktischen Tests erledigt er mit links, nur beim Schießtraining offenbart er Schwächen. Sein Vorgesetzter und Mentor Bullet (Charme-Granate McCallany) nimmt ihn unter seine Fittiche, ahnt er doch, dass da noch verborgene Talente hinter der einsilbigen Maske stecken.
Wie recht er hat! Es dauert nicht lange, bis H. zeigt, dass er für den Job schlicht überqualifiziert ist. Einen ersten Überfall regelt er alleine, beim zweiten gehen die Räuber ganz einfach stiften, als sie sehen, mit wem sie es zu tun haben. Spätestens jetzt fragen sich die Kollegen: Wer zur Hölle ist H., und was treibt ihn an?
CASH TRUCK ist ein Remake des gleichnamigen französischen Films aus dem Jahr 2004. Dennoch mutet er sehr frisch an, da man gefühlt erstmals das Innere einer Geldtransportfirma kennenlernt. Sonst liegt der Fokus ja eher entweder auf den Räubern oder auf den Cops, die Fahrer und Security-Mitarbeiter sind oft nur schnell entsorgtes Beiwerk. Die Kollegen von H. und Bullet sind aber das echte Pfund von CASH TRUCK – skurrile Typen, die das breite Feld zwischen Pfeife und Männerfresserin unterhaltsam abdecken. Der Teamgeist wird hier noch klassisch beim Bier und Billard hochgehalten, und natürlich muss ein Statham dabei zeigen, was ein Statham ist: der Coolste von allen.
Schade ist nur, dass sich der Film durch Zeitsprünge und Perspektivwechsel manchmal selbst im Weg steht. Die nicht immer zwingend hoch konzentrierte Fast & Furious-Kundschaft könnte hier gedanklich schon mal ins Schlingern kommen. Aber hey, dafür bekommt ihr wenigstens Post Malone, der viele ungezogene F-Worte in seine Lines einbaut. Einen im Vorspann nicht genannten Hollywood-Hochkaräter bekommt dann die Riege der Filmgourmets ab der Mitte serviert – aber nein, auch er ist nicht der böse Bube, nach dem alle suchen. Und über die Schauspielkunst von Jason Statham soll an dieser Stelle auch nicht diskutiert werden. Im Gegenteil, sein Cockney funktioniert (im Original) bestens als lässiger Kontrast zum ständigen Geschnatter seiner kalifornischen Kollegen. (Rainer Bachmann)
Im Cash Truck geht die Post ab!