Wir durften Dario Argento für die kommende Ausgabe #95 am 06.07 ausführlich interviewen. Wir springen immer noch im Dreieck!
Dario Argento ist bald zurück. Noch nicht auf DVD oder Blu-ray, nicht im Streaming, sondern im KINO. Nach jahrelangen Gerüchten und Vorproduktionsphasen einer Verfilmung von E. T. A. Hoffmanns DER SANDMANN oder einer Serie für Netflix machte plötzlich die Nachricht die Runde, dass Argento DARK GLASSES – BLINDE ANGST soeben fertiggestellt habe, er auf der Berlinale laufe. Mit den 90ern, seinem Episodenfilm gemeinsam mit George A. Romero, TWO EVIL EYES, beginnt Argentos Spätwerk. Vor über 30 Jahren. Teilweise viel gescholten werden seine Filme seitdem, meist mit dem fadenscheinigen Argument, dass sie nicht mehr den Drive der 70er und 80er hätten. Dabei übersieht der Kritiker allerdings, dass Argento nicht zurückschaut. Stets will er neue Abgründe ausloten, keine Aufgüsse seiner Meisterwerke abliefern. So ist dann auch ein Sequel wie LA TERZA MADRE eben nicht SUSPIRIA III oder INFERNO II, sondern ein eigenes Werk. Und so ist auch DARK GLASSES einzuordnen – der aber gleichsam als eine Revue von Argentos Filmografie funktioniert. Dies wirkt allerdings nicht gezwungen, sondern ergibt sich aus dem ästhetischen Stil und inhaltlichen Themen, für die er sich seit über 50 Jahren interessiert und die für ihn nie abgeschlossen, „zu Ende gedacht“ sind. Da ist immer noch etwas in ihm, die Variationen wiederkehrender Elemente sind stets frisch.
Ausgehend von einem Sonnenphänomen – der Giallist denkt an MACCHIE SOLARI – mordet ein Killer Escortdamen. Schauplatz ist ein modernes Rom fernab jeglicher touristischer Attraktionen. Ähnlich wie in TENEBRE sind Menschen und Umgebung kalt, abweisend, unsympathisch. Doch der späte Argento hat hier ein großes Herz für seine Protagonistin Diana (Ilenia Pastorelli). Gemeinsam mit dem kleinen Chin (Andrea Zhang) ist die erblindete Prostituierte gleichsam auf der Flucht und der NEUNSCHWÄNZIGEN KATZE auf der Spur.
Mehr als für Schnitte und Blut – der Killer ist schon früh zu sehen – interessiert sich Argento für Dianas Transformation von der Alleinstehenden zur Mutter. Im unmenschlichen Zeitgeschehen arbeitet er einen liebevollen Mikrokosmos heraus. Während Polizei und Behörden schlafwandeln, lebt die „familiäre“ Beziehung zwischen Diana und Chin, Unterstützung gibt es allenfalls aus der PHENOMENAlen Tierwelt. Die subjektive Kamera ist eine Konstante, auf unsere Ekstase beim Blowjob folgt frontal Pfefferspray. Arnaud Rebotinis Score gräbt sich ins Trommelfell, lässt den Schädel im Takt zu Argento Bildern pulsieren.
Während wir in OPERA starren mussten, können wir in DARK GLASSES nichts mehr durchblicken: Mit der Blindheit der Protagonistin müssen wir uns gänzlich den cinephilen Gefühlen hingeben – und die pochen für Argento, mit DARK GLASSES im Kino, wie eh und je.
DARK GLASSES ist keine eingeforderte Arbeit des Altmeisters, sondern ein Wunschfilm Argentos, ein Beleg, dass ein großer Regisseur immer nur eins will: weiter Filme machen. (Leonhard Elias Lemke)
Argento im Kino – Leben im Traum
GEWINNSPIEL: 10 x 2 KINOKARTEN ZU GEWINNEN!
Argento im Kino – da seid ihr gern dabei? Und volljährig seid ihr auch? Zum Kinostart des schönen Comebacks von Dario Argento am 16. Juni verlosen wir in Kooperation mit Alamode Film/ Pierrot le Fou 10 x 2 Kino-Freikarten!
Um im Lostopf zu landen, beantwortet einfach diese Frage:
Mit welchem Film gab Dario Argento sein Regie-Debüt?
Mailt die Antwort inkl. eurer Kontaktdaten bis zum 1. Juni 2022 mit dem Betreff ARGENTO an verlosungen@deadline-magazin.de und mit etwas Glück schickt euch die Handschuh tragende Fee ins Kino.
Wir drücken die Daumen!
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