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Danielle Harris Interview

Emotionskino gesucht – Im Gespräch mit Danielle Harris

Vom Kinderstar zur Horror-Ikone: Danielle Harris (HALLOWEEN 4, LAST BOY SCOUT, HATCHET II) hat kein Problem damit, sich als Scream Queen zu sehen. Aktuell darf sie erneut dem unbequemen Sumpfbewohner und Wiedergänger Victor Crowley in HATCHET III die breite Stirn bieten und steht bereits für SEE NO EVIL 2 und für Xavier Gens THE FARM vor der Linse. Doch auch der Sprung hinter die Kamera will der Schauspielerin mit AMONG FRIENDS gelingen. Wir haben uns mit der Horrorlady über die neuen Perspektiven in ihrer Karriere und die für sie wichtigen Elemente des Filmemachens unterhalten.

Danielle Harris Interview

DEADLINE:

Hallo Danielle, schön, dass du noch mal bei uns bist. Erzähl mal, wo du gerade herkommst.

 

 

DANIELLE HARRIS:

Ich komme gerade aus London und war ein Juror beim Misty Moon Filmfestival. Davor war ich in Irland auf dem Horrorthon Festival in Dublin, weil da mein Film AMONG FRIENDS gezeigt wurde. Und HALLOWEEN 4 und SHIVER wurden dort auch gezeigt. Es war richtig klasse.

 

DEADLINE:

Du tourst also gerade Festivals. Was macht dir daran Spaß?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Es ist eigentlich immer Arbeit. Ich mag natürlich auch die Arbeit hinter und vor der Kamera, aber Conventions sind eigentlich härter. Du redest den ganzen Tag mit Leuten und erzählst natürlich auch oft immer wieder die gleichen Geschichten. Das kann einen schon ganz schön fertigmachen. Das ist was anderes, als wenn man vor der Kamera ein wenig spielen darf.

 

 

DEADLINE:

Machst du denn inzwischen auch andere Projekte jenseits des Genre-Marktes?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Sicher. Ich habe gerade THE TROUBLE WITH THE TRUTH mit Lea Thompson und John Shea gedreht. Das ist mal kein Genre. Dann gibt es noch FATAL CALL, der sich zwar nach Genre anhört – er ist es aber nicht. Der Film ist mit Jason London und ähm … wie war sein Name … (schaut verlegen) Da musst du wohl mal online nachschauen. Ähhm … Der war auch Herkules …

Danielle Harris Interview

DEADLINE:

Kevin Sorbo?

 

DANIELLE HARRIS:

Richtig! Uhhh. (verdreht die Augen) Ich hatte ja nur eine Szene mit ihm. Das ist auch mehr ein cooler Actionfilm. Und ich habe noch einen Film gemacht: DEAD.TV, das ist Genre, aber ich spiele da den Sheriff. Insgesamt bin ich in letzter Zeit eher ein wenig umhergekurvt und habe nicht so viel gemacht, nachdem ich Regie bei AMONG FRIENDS geführt habe und ein Jahr mit der Postproduktion verbracht habe. Ich habe nach den Dreharbeiten noch drei weitere Filme als Schauspielerin gemacht, und dann bin ich erst mal für ein Jahr verschwunden. Von letztem November bis jetzt, abgesehen natürlich von HATCHET III, dafür musste ich ja zurückkommen. (lacht)

 

 

DEADLINE:

Ist dein Film denn schon fertig?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Ja, wir haben einen Vertrieb gefunden. Deutschland war übrigens eines der ersten Territorien, die den Film in Cannes gekauft haben. Also ist Deutschland als Erstes dran. Dann haben wir den Vertrieb für die USA, Kanada und wahrscheinlich England. Wir waren auch schon auf anderen Festivals damit, und der Film ist wirklich gut angekommen. Er ist ein wenig wie APRIL FOOLS DAY und auch mit einem 80er-Jahre-Setting. Da läuft eine Murder-Mystery-Party schrecklich schief, bei der jemand auftaucht und die schrecklichen Geheimnisse der Gäste offenbart – und sie dafür natürlich auch zahlen lässt.

 

 

DEADLINE:

Wie ist denn das für dich, einen 80er-Jahre-Zeit-Film zu drehen?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Oh nein. Der Film spielt eigentlich heute, aber die Party hat ein 80er-Jahre-Thema. Wenn man nur ein kleines Budget hat, dann kann man so etwas nicht machen. Allein schon eine Limousine für die Party zu finden war irrsinnig schwer. Wir konnten keine 80er-Jahre-Limousine finden, die wir uns leisten konnten oder die überhaupt fahrtüchtig war. Und die Kleidung! Die Kleidung mussten wir leihen, sofern man sie nicht kaufen will. Deshalb darfst du sie nicht kaputt machen oder mit Blut einsauen, wenn du’s geliehen hast. Also war das etwas schwierig, obwohl wir ja nicht viele Dinge brauchten, um es eindeutig zu machen. Wir hatten ja auch keinen Art Director. Das habe ich alles alleine machen müssen.

 

 

DEADLINE:

Wie viel Crew stand dir denn zur Verfügung, und wie lange habt ihr gedreht?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Es war das Minimum. Wir hatten knapp 20 Leute im Team, und wir haben den Film in nur zehn Tagen gedreht. Wir haben außerdem in richtiger Reihenfolge gedreht, was eigentlich auch nicht vorkommt. Ich selbst als Schauspielerin habe noch nicht einmal einen Film auf diese Weise gedreht, deshalb wollte ich hier mal etwas anderes ausprobieren.

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DEADLINE:

Wie war denn die Arbeit hinter der Kamera für dich?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Es war großartig, aber gleichzeitig auch unfassbar herausfordernd. Ich habe noch nie in meinem Leben so hart an etwas gearbeitet. Aber ich habe dabei auch eine Menge gelernt – als Schauspielerin und als Regisseurin. Man schlüpft in viele Rollen. Ich mag den gesamten Prozess, aber natürlich gab es auch die Dinge, die ich nicht mochte. Es gab auch Sachen, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie mochte, als ich in das Postproduktionshaus kam. Dinge, über die ich mir sonst nie einen Kopf gemacht habe und die ich noch nie vorher erfahren habe. Zum Beispiel die Musik. Ich liebe es, die Musik zusammen mit dem Komponisten zu erstellen. Das Aussuchen der Songs für den Soundtrack. Oder auch die Farbkorrektur-Sitzungen. Also all die Sachen, über die ich als Schauspielerin sonst nicht nachdenken muss.

 

 

DEADLINE:

Hattest du die Songs für deinen Film schon vorher im Kopf, oder hast du da nachträglich was ausgewählt?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Ich wusste vorab, wie der Grundton des Films sein sollte. Da ich ja kein Musiker bin, wusste ich natürlich nicht, wie ich das dem Komponisten erklären sollte. Wir haben dann „Spotting-Sessions“ gemacht: Wir haben uns den Film gemeinsam angeschaut, und ich habe meinem Komponisten erklärt, wann ich Musik haben möchte, wann es einen Build-up geben soll, wann es bestimmte Töne geben muss. Da sind neben dem Komponisten ja auch noch die Tonleute und die Geräuscheffekte-Macher, im Prinzip das gesamte Tonstudio, das den Film zum Schluss funktionieren lässt. Nach der Sitzung hat unser Musiker mir eine Liste von ungefähr 2000 Musik-Clips aus seiner eigenen Audiobibliothek geschickt, die ich dann einzeln durchgegangen bin, um herauszufinden, was für einen Sound und was für ein Gefühl ich musikalisch gut finden würde. Ich konnte ihm dann sagen, dass ich all die verrückten Dinge herausgesucht habe, die anscheinend noch niemand in all seinen anderen Filmen verstanden oder benutzt hat. Auch hier wollte ich eben etwas anders machen.

 

 

DEADLINE:

Wie schwer war es, das Projekt finanziert zu bekommen, und warst du dabei auch als Produzentin tätig?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Oh nein. Ich mag die Arbeit des Produzenten nicht. Der Produzent hat aber schließlich das Sagen. Aber als Regisseur ist man der Gnade der Produzenten ausgeliefert. Also werde ich beim nächsten Mal wohl doch produzieren. (lacht) Insgesamt ist das alles recht schnell passiert. Jennifer Blanc (Anm.: die Frau von Michael Biehn) kam zu mir und sagte, dass sie ein Skript einer gemeinsamen Freundin von uns habe – Alyssa Lobit. Sie und Michael Biehn haben eine Produktionsfirma, und mit ihnen habe ich THE VICTIM gemacht. Sie wusste, dass ich auf der Suche nach einem Skript für meine erste Regiearbeit bin, und dachte, dass es ein schöner Start für mich wäre. Also las ich das Skript und mochte es, aber verliebt hatte ich mich darin nicht. Ich dachte, dass da noch eine Menge verändert werden kann. Es musste vor allem etwas „fröhlicher“ werden. Ich wollte nicht, dass der Grundton so ernst und so schwer ist. (verkneift das Gesicht ein wenig) Ich werde ja nicht dafür bezahlt, und wenn man schon kein Geld verdient, dann sollte es doch wenigstens Spaß machen. Dann haben wir einen Monat lang eine vollständige Bearbeitung des Skripts von Seite 1 an vorgenommen. Da haben wir dann das 80er-Jahre-Thema, den Humor, die beißende Comedy, die Akteure und den Stil hereingebracht. Wir haben das gesamte Skript geändert, von einem wirklich finsteren psychologischen Thriller in etwas völlig anderes. Nachdem wir dann schließlich unser Geld für den Film bekamen, hatten wir noch vier Tage an Vorproduktionszeit. Und dann haben wir zehn Tage gedreht. Also ging alles sehr schnell, und wir mussten dafür vorbereitet sein. Wir ahnten ja, dass das Geld kommen musste, aber wir wussten es nicht. Wir haben uns einfach auf unsere Mission vorbereitet, und wenn alles gut gehen sollte, würden wir in den Krieg ziehen. Und genau so ist es dann auch passiert. (lacht)

 

DEADLINE:

Ist es vorteilhafter, außerhalb eines sicheren Studiosystems einen solchen Film zu produzieren?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Ja, ich denke schon. Ich hatte es schon schwer, die Streitgespräche mit den Independentfilm-Produzenten zu gewinnen. Ich kann mir kaum vorstellen, wie schwer es ist, das Gewicht eines Studiofilms zu tragen und dort den Bossen Rede und Antwort zu stehen. Beim Independentfilm sind alle darauf aus, einen guten FILM zu machen. Die wollen einen FILM machen. Und meine Produzenten – einer davon arbeitete im Genre, der andere nicht – vertrauten mir deshalb bei einigen meiner Forderungen, was ein Studio wahrscheinlich nicht getan hätte, weil die natürlich die Kontrolle haben wollen, weil da eine Menge Geld investiert wird. Wenn es nur ein bisschen Geld gibt, dann ist auch der Freiraum größer zu experimentieren, weil die Leute wissen, dass sie ihr Geld am Ende wieder hereinbekommen, weil ich Regie führe und auch meine Fanbase habe, die mich immer unterstützt, egal wofür ich mich entscheide. Und ich habe einige gewagte Entscheidungen in dem Film getroffen, was sicher nicht möglich gewesen wäre, wenn ein großes Studio da mitgemischt hätte. Ich habe ja gesehen, wie es Rob Zombie bei HALLOWEEN ergangen ist. Da bleibe ich doch lieber unabhängig. Aber wer weiß, vielleicht versuche ich’s doch, und auch als Frau hat man es da nicht leicht. Ich bin mir sicher, dass ich da noch auf einige Herausforderungen treffen werde.

Danielle Harris Interview

DEADLINE:

Als Frau auf dem Regiestuhl ist man ja oft stereotyp eingeengt, was die Art von Filmen angeht, die man machen darf …

 

 

DANIELLE HARRIS:

Schau dir doch mal Kathryn Bigelow an. Sie macht sehr maskuline Filme, aber ist natürlich auch absolut eine Frau! Und sie macht Filme für ein sehr männliches Publikum.

 

 

DEADLINE:

Absolut richtig! Wäre das auch eine Nische für dich?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Was ich bei Bigelow besonders mag – und bei vielen von Männern gemachten Filmen vermisse –, ist die emotionale Komponente, die Beziehungen, die Geschichte. Das fällt oft flach aus. Die Action ist natürlich großartig, das ganze Geballer und die Explosionen. Ich denke aber, dass eine Frau in der Lage ist, ein bisschen von alldem abzuliefern. Frauen haben aber leider nicht so viel Selbstvertrauen, um das in Gang zu bringen. Nur 15 oder 16 Prozent der Frauen arbeiten hinter der Kamera in jedem Bereich des Filmemachens, und das ist echt schade. BIG zum Beispiel war der erfolgreichste Film, den eine Frau je gemacht hat. Penny Marshall hat eigentlich eine erstaunliche Liebesgeschichte über zwei Jungen verfilmt. Also kann man männliche Charaktere haben und trotzdem zu dem emotionalen Teil vordringen. Eine Frau kommt da eben ein bisschen schneller hin. Und wie mein Freund sagt, wir sind Ninjas! Wir wissen, wie man Sachen geschehen lässt!

 

 

DEADLINE:

Du hattest ja schon Rob Zombie erwähnt. Warst du für seinen Film LORDS OF SALEM auch im Gespräch?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Nein, das habe ich irgendwie in Ruhe gelassen, da Rob Zombie sich selbst eine Nische geschaffen hat, in der er dieselben Leute immer wieder besetzt. Also denke ich, dass es langweilig für ihn wird, wenn er dadurch immer wieder den gleichen Film macht, anstatt die Gelegenheit zu nutzen, mit neuen Schauspielern zu arbeiten. Ich glaube einfach, dass jeder denkt, dass man ihn einfach anruft, und dann gibt er einem schon eine Rolle. Ich nicht, und das habe ich auch nicht gemacht.

 

DEADLINE:

Beim Thema Abwechslung landen wir natürlich bei HATCHET III. Der eigentliche Regisseur Adam Green hat nur noch produziert und überlässt Kameramann BJ McDonnell das Feld. Was kannst du uns über ihn erzählen?

 

 

DANIELLE HARRIS:

BJ und ich haben schon vier Filme zusammen gemacht. Er hat die beiden neuen HALLOWEEN-Filme mitgemacht, in denen ich mitwirkte. Er hat die HATCHET-Filme gedreht. Er ja macht ja einfach ein bisschen was von allem. Er hat gerade erst an einem Tom-Cruise-Film gearbeitet (Anm.: gemeint ist JACK REACHER). Er macht diese Riesenproduktionen und dann auch wieder diese kleinen Filme, bei denen er sich wirklich den Arsch aufreißt, und er ist Teil der HATCHET-Familie von Anfang an. Er weiß also, wonach Adam wirklich sucht. Er ist wirklich der richtige Mann für den Job. Unglücklicherweise, weil BJ solche großen Produktionen gewöhnt ist und das Skript echt gewaltig war, die Action, die Effekte, das Blut – alles war einfach größer und schlimmer –, echt extrem, und wir hatten ja nur eine begrenzte Menge Geld und Zeit, und bei seiner ersten Regie versucht BJ natürlich alle zufriedenzustellen. Wir haben in New Orleans im Sommer gedreht – und wir haben ein paar Tage wegen schlechten Wetters verloren, wir standen bis zu den Knien im Schlamm. Es waren sehr fordernde Dreharbeiten. Selbst der Rohschnitt mit Füll-Musik ohne Farbkorrektur und Effekte sah schon überwältigend aus. BJ hat es wirklich geschafft. Wir hatten weniger Geld als beim ersten und zweiten Film, aber dafür ist der Film auch noch dreimal größer als der letzte Film geworden. BJ ist wirklich toll, und ich konnte ihm auch helfen. Die Besetzung am Set herumscheuchen, anderen Schauspielern bei ihren Texten helfen, weil ich wusste, was BJ und Adam wollten. Ich war die ganze Zeit dabei, auch als einige Teile der Produktion auseinanderfielen. (rollt mit den Augen und lacht) Es waren sicher die härtesten Dreharbeiten, die ich bisher mitmachen musste.

Danielle Harris Interview

DEADLINE:

Adam hat den Film ja als großes Finale der Trilogie angekündigt. Was dürfen die Fans denn nun in Sachen Kane Hodder, Kills und Cameos erwarten?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Da ist viel los! Derek Mears ist dabei. Zach Galligan und Caroline Williams. Natürlich ich und Kane. Das große Finale ist wirklich die perfekte Beschreibung, aber dann gibt es noch die Zugabe! Der Film führt die Geschichte zu einem Ende. Und das ist das Faszinierende. Sie haben einen Film gemacht und das Ende offen gelassen, falls es jemandem gefällt. Und dann haben sie noch einen gemacht und noch einen, aber eigentlich sind die Filme von vornherein als Anfang, Mitte und Ende geschrieben worden. Und dieser Teil fühlt sich wirklich wie das Ende an.

 

 

DEADLINE:

Der erste HATCHET war ja ein klassischer, augenzwinkernder Horrorfilm, der zweite Teil war dann eher ein actionorientierter, düsterer Film im Stil von ALIENS. Welchen Ton schlägt HATCHET III an?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Ich denke, er ist noch düsterer und intensiver geworden. Es fühlt sich an wie eine Veränderung. Nehmen wir zum Beispiel Rob Zombies HALLOWEEN I und II. Es passiert etwas mit Menschen, wenn alles aus den Fugen gerät. Die Filme finden ja in einem kurzen Zeitabschnitt statt, wobei wir inzwischen bei 48 Stunden angekommen sein müssten. Selbst meine Figur hat sich gegenüber dem zweiten Teil verändert. Selbst Marybeth im ersten Teil ist anders – und nicht, weil ich sie nicht spiele (schmunzelt) –, und sie altert förmlich um fünf Jahre, und ihre Energie ist schwerer. Und vom zweiten zum dritten Teil ist es noch mal heftiger, weil die Welt um sie herum total auseinanderfällt. Tonal ist es definitiv finsterer. Und es gibt eine Menge Action und Blut. Aber endlich wird hier auch die volle Geschichte vom Anfang über die Mitte bis zum Ende zusammengeführt.

 

 

DEADLINE: Hast du denn jetzt immer noch Lust, Horrorfilme zu machen, oder wird es Zeit für dich, thematisch etwas anderes in Angriff zu nehmen?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Ich war ja jetzt ein Jahr lang nicht mehr bei Vorsprechen. Ich werde jetzt wieder in den Sattel steigen. Nachdem ich jetzt Regie geführt habe, weiß ich, dass es das ist, was ich machen möchte. Ich habe jetzt ein Zeichen gesetzt, und ich habe ein Publikum für die Filme, die ich gerne machen möchte. Ich kann momentan alles machen, und ich habe die Reaktionen von Fans gesehen. Und auf den Festivals habe ich auch viele gute Filme gesehen, die in mir den Wunsch verstärkt haben, dass ich Regie führen muss. Ich mag das, weil es mir ein gutes Gefühl gibt. Ich bevorzuge es, hinter der Kamera zu stehen, mit einem Hut auf und im Sweatshirt und meinen Turnschuhen. So bin ich halt. (lacht) Ich bin etwas ausgebrannt, was das Spielen der Heldin angeht, die den Bösewicht bekämpfen muss und am Ende überlebt. Ich habe den Bösewicht ja schon so oft geschlagen, dass ich sage, o.k. (rollt mit den Augen) Wenn es ein gutes Skript gibt, dann werde ich mir das sicher überlegen. Es kommt eben darauf an. Ich bin gerade dabei, eine Website zu starten, HORRORGAL.COM, die ich seit langer Zeit versucht habe auf die Beine zu stellen. Jetzt habe ich endlich die Zeit, mich darum zu kümmern und die Sache an den Start zu bringen. Ich reise ja viel herum auf den Horror-Conventions, aber ich möchte auch wenn ich zu Hause bin Zugang zu meinen Fans haben. Also habe ich mir überlegt, etwas zu machen, das wie ein All-Access-Pass für die Fans ist. Ich kenne ja auch viele Leute, und die möchte ich dorthin mitbringen. Das ist dann so etwas wie eine virtuelle Convention. Und es ist der Ort, wo du One-on-One Zeit mit deinen favorisierten Genrestars haben kannst. Du kannst deine persönlichen Sachen schicken, und ich kümmere mich darum, dass die Leute die Sachen auch bekommen. Viele Fans schicken ihre DVD-Cover, ihre persönlichen Sachen und bekommen diese nie wieder. So kann ich diese Leute eben direkt zu den „Stargästen“ bringen. Und zusätzlich bekommst du dort auch noch alle möglichen Infos zum Thema Horror und Genre.

 

 

DEADLINE:

Gibt es aktuell Projekte, die du noch unbedingt machen willst?

 

 

DANIELLE HARRIS:

Es gibt einige Dinge. Ich möchte ja im Genre bleiben, aber auch ein wenig den Crossover zu leichteren Sachen mit schwarzem Humor schaffen. Ich möchte da die Grenzen noch weiter ausloten und schauen, womit ich noch davonkommen kann. Und natürlich mit starker weiblicher Besetzung. Aber ansonsten bin ich offen für alles. Ich habe alles dabei – von der Kannibalen-Familie bis zum Zombiefilm. Übernatürliches, aber Sachen, die absolut kein Genre sind. Ich habe da eine 80er-Jahre-Sitcom über die Arbeit in einem 80er-Jahre-Kino in einem Einkaufszentrum. Es gibt auch noch eine andere Idee, die ich mit einer Freundin hatte, so etwas wie JOSIE AND THE PUSSYCATS trifft auf KILL BILL mit Frauen und im Comicstil. Es ist viel los, aber ich habe noch nicht das Richtige gefunden. Die Räder sind aber in Bewegung.

 

 

DEADLINE: Und wir werden uns das weiter anschauen. Danielle Harris, vielen Dank für das Gespräch.

 

 

DANIELLE HARRIS:

Klasse. Vielen Dank.

 

 

Interview geführt von Kay Pinno

 

 

(Bildmaterial © by Kay Pinno)