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Regie: Josh Trank / USA 2015 / 98 Min.
Darsteller: Miles Teller, Kate Mara, Michael B. Jordan, Jamie Bell, Toby Kebbell
Produktion: Gregory Goodman, Simon Kinberg, Robert Kulzer, Hutch Parker, Matthew Vaughn
Freigabe: FSK 12
Verleih: Constantin Film
Start: 13. 08. 2015

 

Als Comics noch häufiger tatsächlich gelesen als verfilmt wurden, zählten die FANTASTIC FOUR zu den ganz großen Titeln aus dem Hause Marvel. Versuche, „Marvel’s First Family“ auf die Leinwand zu bringen, sind jedoch bisher eher glücklos geblieben. So beauftragte erstmals 1994 Bernd Eichinger keinen geringeren als Roger Corman mit einer kostengünstigen Verfilmung des damals noch recht erfolgreichen Comics, die Gerüchten nach (mit denen die vor kurzem fertiggestellte Dokumentation DOOMED: THE UNTOLD STORY OF ROGER CORMAN’S THE FANTASTIC FOUR übrigens aufzuräumen verspricht) niemals für die Veröffentlichung gedacht war, sondern lediglich der Lizenzsicherung gedient haben soll. Somit war der von Oley Sassone (BLOODFIST 3 – ZUM KÄMPFEN VERURTEILT) inszenierte THE FANTASTIC FOUR lange Zeit nicht mehr als ein Phantom und nur als Bootleg zu sehen, galt aber dennoch als ausreichend große Kuriosität, um sich noch im Jahr 2013 den Spott einer gesamten Staffel ARRESTED DEVELOPMENT einzuhandeln.

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Doch auch im zweiten Anlauf neun Jahre später blieb der erhoffte Pay-off aus. Trotz grundsätzlich anderer Ausgangslage – Bryan Singers X-MEN und Sam Raimis SPIDER-MAN haben zuvor die Kinokassen gesprengt und damit das Zeitalter der Bankability von Superhelden offiziell eingeläutet – spielte der erneut von Eichinger produzierte, von Tim Story inszenierte und u.a. von Mark Frost (TWIN PEAKS) mitgeschriebene FANTASTIC FOUR zwar genug ein, um noch eine Fortsetzung zu rechtfertigen, fiel aber in der Kritik eher durch. FANTASTIC FOUR: RISE OF THE SILVER SURFER (Tim Story, 2007) konnte daran nichts retten und wurde somit zum Todesstoß für den inoffiziellen Reboot des Franchise. Und, geben wir es zu, so richtig glücklich ist mit den beiden Filmen heute auch kaum noch jemand.

 

Auftritt Josh Trank. Dessen Spielfilmdebüt CHRONICLE – WOZU BIST DU FÄHIG (2012), das sich am treffendsten als geerdetes Anti-Superhelden-Indiedrama im Found Footage-Look beschreiben lässt, hievte den damals 28-Jährigen über Nacht ins Spotlicht und qualifizierte ihn offenbar dafür, nach Raimi, Singer und mittlerweile auch Christopher Nolan oder Marc Webb der nächste, angesagte Indie-Visionär zu werden, dem ein Multimillionen-Dollar-Franchise anvertraut wird. Trank, die Vermutung lag nahe, schien genau der richtige zu sein, um den Fantastic Four nach Tim Storys albern-farbenfrohem Doppelpack auf eine völlig andere Linie zu bringen und mit dem bodenständigen, ernsten Unterton zu versehen, der Fans und Kritiker an CHRONICLE so zu begeistern wusste. Der anfänglichen Euphorie über solch eine tapfere Entscheidung seitens Fox folgten jedoch bald sich häufende Negativschlagzeilen über Probleme am Set und kreative (so wie einige andere) Differenzen zwischen Trank und dem Studio, lange bevor es das erste Standbild zu sehen gab. Aber wie das häufig so ist, stirbt die Hoffnung zuletzt.

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Diese schwindet jedoch, je unübersehbarer die scheinbaren Probleme bei der Produktion im eigentlichen Film werden. Dabei fängt eigentlich alles ganz gut an, wenn das von seinem Lehrer verspottete Wunderkind Reed Richards mit dem aus geklautem Elektroschrott zusammengeschusterten Prototyp seines Teleporters sein gesamtes Stadtviertel lahmlegt und sich daraus seine Freundschaft mit dem Außenseiter Ben Grimm erwächst. Als junge Studenten erhalten Reed (Miles Teller, WHIPLASH) und Ben (Jamie Bell, siehe Interview in der aktuellen DEADLINE #52) die schicksalhafte Gelegenheit, ihren Teleporter in der Forschungseinrichtung von Dr. Franklin Storm (Reg E. Cathey, HOUSE OF CARDS) fertig stellen zu können und treffen dort sowohl auf dessen Sprösslinge Sue (Kate Mara, HOUSE OF CARDS) und Johnny (Michael B. Jordan, CHRONICLE) als auch auf das ebenso erratische wie misanthropische Genie Victor von Doom (Toby Kebbell, THE VETERAN), der selbst bislang mit seiner eigenen Entwicklung eines funktionierenden, interdimensionalen Teleporters gescheitert ist. Es kommt, wie es kommen muss: Dem zusammengewürfelten Team gelingt es, einen Affen unbeschadet durch die Dimensionen zu schicken, doch der kurz darauf durchgezogenen Versuch mit einer menschlichen Besatzung – Reed, Ben, Johnny und Victor – ist völlig überstürzt und zieht die erwarteten Folgen nach sich, denn auf dem unwirtlichen Planet Zero wird die Crew einer kryptonitgrün strahlenden Substanz ausgesetzt, die ihre Körper nachhaltig verändert. So dehnen sich Reeds Gliedmaßen wie Gummibänder, Johnny lodert in Flammen wie eine menschliche Fackel, Ben mutiert zu einem sprechenden Steinhaufen und auch Sue hat von den Rückkehrern noch ausreichend Strahlung abgekriegt, um ihren Körper in unregelmäßigen Abständen unsichtbar werden zu lassen.

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