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FANTASY FILMFEST NIGHTS 2023

Ab heute dem 06. April startet der Vorverkauf der diesjährigen FANTASY FILMFEST NIGHTS.

Hier findet ihr die Termine

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20. – 23.04.23

 

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27. – 30.04.22

 

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Wir werden berichten und werden sicher alle Filme reviewen können:

MOTHER, MAY I?

Regie: Laurence Vannicelli / USA 2022 / 99 Min.

Besetzung: Holland Roden, Kyle Gallner, Chris Mulkey, Michael Giannone, Daphne Gaines

 

Emmett (Kyle Gallner, DINNER IN AMERICA, SCREAM 5, SMILE) fährt mit seiner Verlobten Anya zum opulenten Landhaus, das ihm seine Mutter vererbt hat. Der Plan ist, dieses zu verkaufen und dann wieder abzuhauen. Aber die zahlreichen Bilder und Familienvideos bringen unschöne Erinnerungen in Emmett hoch. Anya sieht Hilfe in therapeutischen Rollenspielen, bei denen sie die Rolle der Mutter einnimmt. Was könnte da schon schiefgehen? Der geneigte Genrefan wird es erahnen: Die junge Dame gerät immer mehr in den Bann der Verstorbenen, und die Transgression zur tyrannischen Matriarchin scheint unaufhaltsam. Für Emmett ist klar, dass seine diabolische Mutter von Anya Besitz ergriffen hat und er sie um jeden Preis befreien muss.

Regisseur und Drehbuchautor Laurence Vannicelli inszenierte mit MOTHER, MAY I? eine intensive Mischung aus Psychothriller und Drama, die bis zum Ende spannend bleibt. Nicht, weil es um Leben und Tod geht. Das Katz-und-Maus-Spiel findet vornehmlich auf der emotionalen wie psychologischen Ebene statt. Die perfekt getimte Kameraarbeit fängt die passenden Bilder in dem spärlich belichteten Landhaus ein. Die dichte Atmosphäre entspricht dem mentalen Verfall der beiden Hauptfiguren, die sich ständig fragen (müssen): Was ist hier noch real? Wahr ist in jedem Fall, dass MOTHER, MAY I? weder Horror noch Fantasy ist. Der Film stellt in erster Linie ein aufreibendes Kammerspiel zwischen zwei bzw. drei Charakteren dar, das stark gespielt und gelungen eingefangen ist. Man stelle sich eine Mischung aus PSYCHO (1960) und EVIL DEAD RISE (2023) vor, subtrahiere den Slasher- respektive Gore-Anteil und addiere weitere Ebenen. Vannicelli verhandelt primär das Thema Mutterschaft, die Beziehung einer dominanten Mutter zu ihrem Sohn sowie die Auswirkung dieser. Was bedeutet es, Mutter zu sein? Warum will man Mutter werden? Braucht man eine Mutter?

Da die Figuren sich gegenseitig sowie sich selbst immer weniger trauen und sie von Szene zu Szene instabiler wirken, spitzt sich die Situation zu. Ohne jedoch zu eskalieren. Das Finale ist gewissermaßen versöhnlich und eine Erkenntnis, die nah an der Realität sein könnte. Für manche vielleicht sogar zu nah. Doch für die Beantwortung einiger besonderer Fragen ist die Psychoanalyse zuständig. (Manuel Magno)

 

Sigmund Freud gefällt das!

 

IRATI

Regie: Paul Urkijo Alijo / Spanien 2022 / 111 Min.
Besetzung: Eneko Sagardoy, Edurne Azkarate, Itzir Ituño, Elena Uriz
Produktion: Manu Paino, Paul Urkijo Alijo, Miguel Menendez de Zubillaga

Mythen und Märchen sind zwar den meisten Menschen bekannt, weil man mit ihnen aufgewachsen ist, doch in der Popkultur ist der Fundus an Geschichten, Themen und Figuren, die sie zu bieten haben, deswegen noch lange nicht ausgeschöpft. Während Hollywood einen Superhelden nach dem anderen auf die Leinwand bringt, ist vielen gar nicht bewusst, was eigentlich hinter diesen Figuren steckt und dass diese Vorlage meist noch sehr viel interessanter ist als alles, was DC oder Marvel zu bieten haben. Das Baskenland beispielsweise bietet eine Vielzahl von Mythen, die in der Folklore des Landes, der Musik wie auch der Literatur natürlich vertreten, aber darüber hinaus noch weitestgehend unbekannt sind. Daran will Regisseur und Autor Paul Urkijo Alijo etwas ändern, denn in vielen seiner Projekte, wie zuletzt in DER DÄMON UND DER FINGER (2020), spielen diese Mythen eine tragende Rolle. Mit seinem neuen Werk IRATI erzählt er gar eine der bekanntesten Legenden des Baskenlandes, wobei er auf ein Budget von 4,3 Millionen Euro zurückgreifen konnte, was IRATI zur bislang teuersten baskischen Filmproduktion macht.

Im Zentrum steht die Familie Ximenes, deren jüngster Spross Eneko (Eneko Sagardoy), nachdem er viele Jahre für diesen Posten ausgebildet wurde, die Nachfolge seines Großvaters als Regent des Baskenlandes antritt. Einst hatte sein Vater in einem blutigen Krieg die Armee Karls des Großen zurückgeschlagen und dafür sein Leben gelassen. In der Zwischenzeit ist Enekos Heimat christlich geworden, sodass er zuerst seinem Vater ein christliches Begräbnis geben muss, damit er seine Bestimmung erfüllen kann. Eine dunkle Hexe, mit der sein Vater einst einen Handel eingegangen ist, hat jedoch den Leichnam gestohlen, sodass Eneko ihn erst bergen muss. Die Hexe bietet auch ihm einen Handel an: Zum einen soll er die Zerstörer ihres Waldes hinrichten, zum anderen Irati (Edurne Azkarate) beschützen, ihre einzige Tochter und Verbindung zum Menschenreich.

Neben der eigentlichen Legende adaptierte Alijo in IRATI eine Graphic Novel von J. Muñoz Oatagui und Juan Luis Landa, was man dem fertigen Film deutlich ansieht. Die Figurenzeichnung wie auch die erzählerische Struktur betonen die Kontraste zwischen den Charakteren, den Guten wie den Bösen, sowie zwischen dem Reich der Fantasie (dem Wald) und dem Menschenreich. In Sachen Schauwerte braucht sich IRATI keinesfalls vor der Konkurrenz aus der Traumfabrik zu verstecken, vor allem, da Alijo es schafft, seine Zuschauer in die faszinierende Fantasiewelt mitzunehmen, ohne dass diese etwa fremd wirkt. In seinen besten Momenten erinnert das an die Werke eines Guillermo de Toro, der beispielsweise in PANS LABYRINTH eine ähnliche Verbindung zwischen der realen Welt und dem Reich der Fantasie definiert. In diesem Zusammenhang seien unbedingt noch die Bilder von Kameramann Gorka Gómez Andreu erwähnt, die besonders in den Szenen, die im Wald spielen, wirklich atemberaubend sind. Insgesamt also ist IRATI ein sehr sehenswertes Fantasyepos, das erzählerisch und ästhetisch zu überzeugen weiß und den Vergleich mit Hollywood nicht zu scheuen braucht. (Rouven Linnarz)

Fantasy-Epos mit tollen Bildern und zeitlosen Themen

 

SMOKING CAUSES COUGHING

(OT: FUMER FAIT TOUSSER)

Regie: Quentin Dupieux / Frankreich 2022 / 80 Min.

Besetzung: Gilles Lellouche, Vincent Lacoste, Anaïs Demoustier, Jean-Pascal Zadi, Oulaya Amamra, Benoît Poelvoorde

Produktion: Hugo Sélignac

Während im Kino der Trend zur Überlänge anhält, mag es Quentin Dupieux gern kürzer. Sein letzter Film, der die Anderthalb-Stunden-Marke erreicht hat, ist über zehn Jahre her. Das bedeutet aber nicht, dass der französische Regisseur und Drehbuchautor nichts zu erzählen hätte. Tatsächlich packt er sogar eine ganze Reihe von Geschichten in SMOKING CAUSES COUGHING, seinen mittlerweile elften Film. Die Rahmenhandlung besteht darin, dass ein Helden-Quintett für eine Teambuilding-Maßnahme Urlaub an einem See macht. Wer es aber gewohnt ist, Riesenschildkröten abzuschlachten, der hat das mit dem Entspannen nicht so. Also erzählen sie sich gegenseitig Horrorgeschichten und versuchen sich dabei zu übertreffen. Wenn die fünf sich gegenseitig Gruselgeschichten erzählen, dann hat das schon einen gewissen Lagerfeuer-Charme. Mit dem Unterschied, dass die Geschichten – typisch für den Filmemacher – zu absurd sind, um tatsächliche Spannung zu erzeugen. Dabei werden Erinnerungen an frühere Filme des Regisseurs wach, etwa RUBBER oder MONSIEUR KILLERSTYLE, bei denen er ebenfalls blutige Szenen mit groteskem Witz kombinierte. Allgemein wird man hier so manches Déjà-vu-Erlebnis haben.

Beispielsweise finden sich im Ensemble mehrere Leute, mit denen Dupieux zuvor schon zusammengearbeitet hat. Manche davon sind zu sehen. Schauspielveteran Alain Chabat hört man hingegen nur: Er spricht die Rolle des Chefs Didier, eine übergroße, ständig sabbernde und sexuell aufgeladene Ratte. Allein deshalb schon braucht hier niemand zu befürchten, der Filmemacher könnte sich zu sehr an die noch immer beliebten Superheldenfilme dranhängen wollen. Für Fans ist die wenig heldenhafte Heldensaga ein Fest, die Rückkehr eines gleichermaßen vertrauten wie verschrobenen Freundes. Wer dessen eigenwilligen Humor mit Hang zum Derben und Surrealen teilt, hat hier wie immer jede Menge Spaß. Die neu hinzugekommenen Schauspieler und Schauspielerinnen fügen sich gut in das Gesamtkonstrukt ein, auch wenn ihre jeweiligen Figuren durch den Episodencharakter wenig aussagekräftig sind. (Oliver Armknecht)

Horrorgeschichten im Heldenkostüm

 

 

 

MONOLITH
Regie: Matt Vesely / Australien 2022 / 94 Min.
Besetzung: Lily Sullivan
Produktion: Bettina Hamilton

In den Zeiten des Lockdowns eine verlässliche Information zu erhalten war nicht immer einfach, besonders, wenn man zwischen den zahlreichen Verschwörungstheorien und sensationsgierigen Artikeln unterscheiden musste, die es zu einem bestimmten Thema gab. Leider markierten die Coronapandemie und die damit einhergehenden Lockdowns aber nur einen traurigen Höhepunkt eines Trends, der nach wie vor in den sozialen Medien vorhanden und mehr als besorgniserregend ist, wie auch der australische Regisseur Matt Vesely findet. Für seinen ersten Langfilm MONOLITH, der in diesen Tagen im Rahmen der Fantasy Filmfest Nights in Deutschland zum ersten Mal zu sehen sein wird, geht er diesem Konzept nach, ebenso wie der Idee, dass, wenn man derjenige ist, der das Narrativ kontrolliert, man auch die Wahrheit an sich kontrollieren kann, wie er in Interviews betont.

Die Kontrolle verloren hingegen hat Veselys Protagonistin, eine Investigativjournalistin, gespielt von Lily Sullivan, die auch in EVIL DEAD RISE zu sehen sein wird. Nachdem sie wegen einer Reportage in Ungnade gefallen ist und öffentlich gedemütigt wurde, zieht sie sich in ihr luxuriöses Anwesen zurück. Sie denkt aber nicht an Entspannen oder Verstecken, sondern arbeitet an einem Podcast namens „Beyond Believable“. Sie erfährt durch Zufall im Internet von einem seltsamen Fall, in dem eine junge Frau einen merkwürdigen schwarzen Stein geschickt bekam, von dem eine geheimnisvolle Aura ausging. Was sich zunächst wie eines der vielen Lügenmärchen im Netz anhört, entpuppt sich schon bald als eine große Story, denn schon nach der ersten Folge des Podcasts melden sich Zuhörer, die ebenfalls einen solchen Stein erhalten haben und noch viel düsterere Geschichten zu erzählen haben. Die Journalistin ist sich sicher, eine Verschwörung aufzudecken, die ihr helfen kann, ihren angeschlagenen Ruf zu retten, die aber, je mehr sie erfährt, auch einen Bezug zu ihrer Biografie hat und sich als gefährlich herausstellt, besonders, als sie plötzlich selbst einen der Steine vor sich hat.

Im Grunde ist MONOLITH ein Kammerspiel und verlässt das luxuriöse Haus der namenlosen Protagonistin kaum. Je mehr die sich in ihre Geschichte und die damit verbundenen Nachforschungen vertieft, desto mehr wirkt ihre Umgebung wie ein Gefängnis, dessen Fenster sie mit Ausdrucken, Post-its und Fotografien versehen hat. Immer mehr fragt man sich als Zuschauer, ob die junge Frau die Kontrolle verloren hat oder sich selbst in einer Spirale befindet, in der sie sich mehr und mehr verfängt. Vesely und Kameramann Michael Tessari verlassen sich auf wenige, aber sehr wirkungsvolle Mittel, um die Spannung kontinuierlich zu steigern und den Eindruck zu erwecken, die Hauptfigur werde zur Gefangenen ihrer eigenen Bubble, die sie geschaffen hat.

Darüber hinaus ist es Lily Sullivan, die den Film trägt und hier eine mehr als beeindruckende Visitenkarte für weitere Rollen abgibt. Fesselnd ist ihre Darstellung als gefallene Reporterin, die ihren Ruf wiederherstellen will, doch ebenso die Macht genießt, die Wahrheit für sich zu beanspruchen, was sie immer mehr Grenzen überschreiten lässt.

Insgesamt also ist MONOLITH ein spannender Thriller, der von seiner Hauptdarstellerin und seiner Dramaturgie lebt, auch wenn es im Finale etwas sehr abstrus zugeht. (Rouven Linnarz)

Fesselnd gespielter, spannender Thriller

 

NIGHTSIREN

Regie: Tereza Nvotová / Slowakei, Tschechien 2022 / 104 Min.

Besetzung: Natalia Germani, Eva Mores, Iva Bittová, Jana Olhová u. v. m.

Produktion: Karel Chvojka, Clara Levy, Milos Lochman u. a.

Freigabe: FSK 16

Vertrieb: Busch Media Group

Start: 26.05.2023

Šarlotta kehrt nach vielen Jahren der Abwesenheit zurück in ihr sehr abgelegenes Heimatdorf. Empfangen wird sie nicht wirklich freundlich, eine Gruppe Einheimischer bedroht sie direkt in der ersten Nacht – aus Furcht und Aberglauben, denn Šarlotta übernachtet in der verlassenen Waldhütte einer angeblichen Hexe … Kein freundliches Willkommen für die junge Frau, die ohnehin viel aufzuarbeiten hat: Ihr Zuhause hatte sie als Kind fluchtartig verlassen, ein Umstand, der auch den tragischen Unfalltod ihrer kleinen Schwester zur Folge hatte. Nun muss Šarlotta nicht nur mit allerhand Erinnerungen klarkommen, sondern sich auch um Gegenwärtiges kümmern. Sie soll sich nämlich nach dem Tod ihrer Mutter um das Erbe kümmern. Doch das Haus ihrer Mutter wurde niedergebrannt, und die meisten der anderen Dorfbewohner begegnen ihr auch feindselig. Nur eine alte Freundin von Šarlottas Mutter und besonders die freigeistige Mira wollen mit ihr zu tun haben. Mira geht sogar so weit, bei Šarlotta zu übernachten – in der Hexenhütte. Die beiden Frauen erregen jedoch bald Aufmerksamkeit im Dorf, bis die Lage dramatisch eskaliert …

Dunkle Mächte, unheimliche Legenden, verborgene, alte Kräfte – Elemente des Folk-Horror-Genres, das spätestens seit MIDSOMMAR oder THE WITCH einen neuen Aufschwung erlebt. Auch NIGHTSIREN gehört in dieses Genre. Der slowakische Film baut dabei fast meisterlich eine sich über die komplette Laufzeit ziehende düstere Atmosphäre auf. Bemerkenswert ist dabei, dass kleine, alltägliche Rituale, wie sie etwa zum Osterfest gehören, plötzlich bedrohlich erscheinen und eine gewisse Macht entfalten. Und das, obwohl NIGHTSIREN in weiten Teilen kein Horrorfilm, sondern ein fein gespieltes (die Hauptdarstellerinnen sind großartig) Drama ist. Dabei ist der Film dank seiner Inszenierung und Story durchgängig sehr spannend. Zudem hat man permanent das Gefühl, man befände sich in einer anderen Zeit, obwohl es tatsächlich unsere vermeintlich moderne Gegenwart ist. Dies verstärkt die Wucht der Erkenntnis, mit welch veralteten Denkmustern und Vorurteilen – mit Misogynie, mit Homophobie, mit Aberglauben – Šarlotta es zu tun hat, und macht sehr deutlich, dass diese auch in unserer Zeit noch erschreckend real sind. Und dass der Mensch das wahre Monster ist. (Katharina Ruß)

Folk-Horror-Drama vom Feinsten!

 

 

EVIL DEAD RISE

Regie: Lee Cronin / USA 2023 / 96 Min.

Besetzung: Alyssa Sutherland, Lily Sullivan, Gabrielle Echols, Morgan Davies, Nell Fisher Produktion: Sam Raimi, Robert G. Tapert

Freigabe: tba

Verleih: Warner Bros.

Start: 27.04.2023

 

Ellie (Alyssa Sutherland) macht gerade eine schwere Zeit durch, nachdem sie von ihrem Partner verlassen wurde und dieser sie mit den gemeinsamen drei Kindern alleine hat sitzenlassen. Doch auch für Bridget (Gabrielle Echols), Kassie (Nell Fisher) und Danny (Morgan Davies) ist es nicht leicht. Sie leiden insbesondere darunter, ihre Mutter traurig zu sehen, versuchen aber, das Beste aus ihrer Situation zu machen, indem sie sich gegenseitig unterstützen und aufmuntern. Als plötzlich Ellies jüngere Schwester Beth (Lily Sullivan) auftaucht, sind alle zunächst überrascht, freuen sich aber zugleich auch über die willkommene Abwechslung vom trostlosen Alltag. Doch die ausgelassene Stimmung hält nur kurz, bis die Familie in den Gemäuern des heruntergekommenen Wohnkomplexes ein seltsames altes Buch findet. Was sie zunächst nicht wissen: Bei dem gefundenen Dokument handelt es sich um das Necronomicon Ex-Mortis – also das Buch der Toten –, welches das Böse heraufbeschwört und Dämonen auf die Bewohner des Hauses loslässt. Beth und Ellie bekommen es deshalb fortan mit Kräften zu tun, die ihnen alles abverlangen und sie ans Ende ihrer Möglichkeiten bringen. Sie werden mit ihren schlimmsten Albträumen konfrontiert – bis zu einem Punkt, an dem sich der gemeinsame Weg der zwei Schwestern gabelt. Wird Beth bereit sein, alles dafür zu tun, um sich und die Kinder zu beschützen?

Es lebe der originelle Horrorfilm! Während in der jüngeren Vergangenheit neuartig wirkende Stoffe wie M3GAN und SMILE an den Kinokassen für ebenso große wie positive Überraschungen sorgten und dem Kino nach der Pandemie wieder ein wenig Leben einhauchten, legte zuletzt mit HALLOWEEN ENDS die Fortsetzung eines jahrzehntealten und an sich hochgeschätzten Franchises insbesondere qualitativ, aber auch vom Einspiel her eine Bruchlandung hin. Zu sehr verließ man sich darauf, dass die berühmte Marke allein es schon richten und für genug Zuschauer sorgen würde. Nun kommt mit EVIL DEAD RISE ein Film ins Kino, der ebenfalls versucht, an den Erfolg eines jahrzehntealten Franchises anzuknüpfen, an sich aber kein Remake oder klassisches Sequel ist. Das Original TANZ DER TEUFEL erschien anno 1981. Es folgten die Fortsetzungen TANZ DER TEUFEL 2 (1987) und ARMEE DER FINSTERNIS (1992) sowie das Quasiremake EVIL DEAD (2013) von Fede Alvarez. Die ersten drei Werke wurden von Sam Raimi inszeniert, der nun als Produzent fungiert. Und wenn der erste Eindruck nicht täuscht, scheinen die Macher von EVIL DEAD RISE nicht den gleichen Fehler zu machen wie die des letzten HALLOWEEN-Films, sich nur auf die Marke verlassen zu wollen. Dies ist schon daran zu erkennen, dass man mit Lee Cronin einen Regisseur an Bord holte, der mit THE HOLE IN THE GROUND bereits gezeigt hat, dass er Horror kann. Dass sich sein gutes Händchen für Details und eine ziemlich einnehmende, packende Atmosphäre auch in EVIL DEAD RISE fortsetzen könnte, deutet sich bereits im Trailer an, wenn der Zuschauer sieht, wie Alyssa Sutherland (VIKINGS) und Lily Sullivan (PICNIC AT HANGING ROCK) mit dem Bösen in Kontakt geraten und der effektive Sound für die nötige Gänsehaut sorgt.

Und für die DEADLINE gibt es bis dato keinerlei Anzeichen, dass der finale Film uns das Gegenteil beweisen wird. Nicht zuletzt auch deshalb, weil EVIL DEAD RISE ursprünglich direkt im Bezahlfernsehen landen sollte, dann aber bei Testvorführungen dermaßen gut ankam, dass sich Sam Raimi und Co. dazu entschlossen, den Horrorfilm auch im Kino auszuwerten. Wie uns Regisseur Lee Cronin im exklusiven DEADLINE-Interview verrät, ist das auch ganz in seinem Sinne, da EVIL DEAD RISE einfach ein Film sei, der auf die große Leinwand gehört. Das finden wir von der DEADLINE selbstverständlich auch! Denn wo sonst können die 6.500 Liter Kunstblut, die im Film verwendet wurden, besser zur Geltung kommen als in einem Kinotheater? Denn selbstverständlich ist EVIL DEAD RISE genau wie seine Vorgänger ein Werk, in dem es an Blut, deftigen Szenen und gewaltsamen Tötungsorgien nun wahrlich nicht mangelt, sodass jeder Splatterfan bei einem Kinobesuch auf seine Kosten kommen wird. Zumal der Regisseur fast ausschließlich auf handgemachte Effekte setzt, die dem Geschehen noch mehr Thrill verleihen und auch den Newcomern Nell Fisher (MY LIFE IS MURDER), Gabrielle Echols (REMINISCENE) und Morgan Davies (BLAZE) ein besonders natürliches Spiel ermöglichen. In diesem Sinne freut sich die DEADLINE schon sehr auf die EVIL DEAD RISE-Weltpremiere auf DEM Festival der USA, dem SXSW 2023, am 15. März und ist positiver Stimmung, dass das neueste Werk von Cronin auch das hält, was es verspricht. (Heiko Thiele)

Let’s get ready to rumble!

 

Diese Reviews werden noch folgen:

 

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