Es hätte der letzte gemeinsame Familienurlaub werden sollen, bevor Jim (Eion Bailey, ONCE UPON A TIME) und Tabitha Matthews (Catalina Sandino Moreno, MARIA FULL OF GRACE) ihren beiden Kindern Julie (Hannah Cheramy, THE HOLLOW CHILD) und Ethan (Simon Webster, LUCAS THE SPIDER) offenbaren, dass sie sich scheiden lassen wollen. Der Verlust ihres dritten Kindes hatte ihre Ehe zuletzt schlicht zu stark belastet, weswegen aus dem einst glücklichen Paar zwei sich immer mehr voneinander entfernende Einzelgänger geworden sind. Als ein einzelner umgestürzter Baum die Familie zu einem Umweg zwingt, landet sie in einer Kleinstadt, deren Bewohner sich merkwürdig zu verhalten scheinen. Der Grund dafür wird schnell klar, denn alle Wege führen immer wieder in das Zentrum dieser Kleinstadt zurück. Dennoch geben die Matthews nicht auf, bis ein Unfall ihre Weiterfahrt verunmöglicht. Doch damit nicht genug, denn der zur Hilfe geeilte Sheriff Boyd Stevens (Harold Perrineau, LOST) offenbart der im Camper eingeklemmten Familie, dass nach Sonnenuntergang gefährliche Monster Jagd auf die Bewohner der kleinen Stadt machen. Willkommen bei FROM!
Schöpfer John Griffin (CRATER) setzt mit seiner Serie voll und ganz auf eine konstant spürbare und ausweglose Bedrohung, was eine ähnliche Atmosphäre erzeugt, wie wir sie bereits in der Serie MIDNIGHT MASS (Netflix) genießen durften. Nachdem die grundlegende Situation erklärt wurde, geht es in gemächlichem Tempo um zahlreiche und diverse Fragestellungen, welche die immer komplexer werdende Gruppendynamik unter den Stadtbewohnern gekonnt unterstreichen und vorantreiben. Interessant ist auch die Tatsache, dass es in der Stadt ohne Namen zwei Gruppen gibt: die Bewohner der Häuser im Stadtzentrum (die stets von der Suche nach einem Ausweg angetrieben werden) und die Mitglieder einer Kommune, welche in einem großen Herrenhaus auf einem Hügel hausen und sich damit abgefunden haben, hier ihr Leben zu verbringen. Dass jeder Neuankömmling für sich selbst entscheiden kann (und muss), welcher Gruppe er oder sie sich anschließen möchte, sorgt natürlich ebenfalls für ein zusätzliches Konfliktpotenzial. Doch auch das ist bei Weitem noch längst nicht alles, was sich im Verlauf der ersten Staffel offenbart, welche es auf diese Weise schafft, die Spannungskurve kontinuierlich immer weiter nach oben zu ziehen.
Die Darsteller in FROM überzeugen durchs Band auf hohem Niveau, und es gibt kaum jemanden, den man hier hervorheben möchte bzw. kann. Drehbuchbedingt steht Harold Perrineaus Sheriff – der jeden Abend mit einer Glocke durch die Stadt läuft, um den bevorstehenden Sonnenuntergang anzukündigen – oft im Zentrum des Geschehens. Diese regelmäßig dramatische und somit schwere Last trägt der Mystery-erfahrene Darsteller jedoch mit einer Leichtigkeit, welche dem gesamtheitlichen Eindruck der Serie mehr als nur zuträglich ist.
Die erste Staffel dieser von MGM+ (ehemals EPIX) produzierten Mysteryserie mit Horrorelementen kann dank Unterlizenzierung seit Dezember 2022 auf Paramount+ gestreamt werden. Die zweite Staffel ist für Ende April angekündigt und wird hoffentlich zumindest ein paar der zahlreichen Fragen beantworten, mit welchen die Fans aufgrund eines multiplen Cliffhangers im Staffelfinale alleine gelassen wurden. (Kurt Meinicke)
Begrenzt blutige, aber dafür umso spannendere Mysteryserie