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(OT: GONE GIRL)
Regie: David Fincher / USA 2014 / 149 Min.
Darsteller: Ben Affleck, Rosamund Pike, Neil Patrick Harris, Tyler Perry, Carrie Coon, Kim Dickens
Produktion: Ceán Chaffin, Joshua Donen, Arnon Milchan, Reese Witherspoon
Verleih: 20th Century Fox
Freigabe: FSK 16
Start: 02.10.2014

 

 

Die Kombination von David Fincher mit dem Genre Thriller wird auf immer und ewig mit dem zeitlosen Meisterwerk SIEBEN in Verbindung gebracht werden. Sein neuer Film GONE GIRL – DAS PERFEKTE OPFER erinnert aber vom Tempo her eher an seinen unterschätzten Film ZODIAC, in dem er die so akribische wie erfolglose Ermittlungsarbeit im Falle eines Serienkillers in den frühen 70er-Jahren nachzeichnet (derselbe reale Killer wurde auch in DIRTY HARRY cineastisch verwurstet). Wesentlich häufiger als Angst empfindet man beim Sehen von GONE GIRL – DAS PERFEKTE OPFER Belustigung angesichts der wahnwitzigen Geschichte, spannend ist sie dennoch, sodass keine Sekunde der über 140 Minuten des Films langweilig ist.

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Für Nick (Ben Affleck) beginnt der fünfte Hochzeitstag mit einem Schock, als seine Frau Amy (Rosamund Pike) plötzlich verschwunden ist und Spuren in ihrem gemeinsamen Haus auf ein schweres Gewaltverbrechen schließen lassen. Zusammen mit Amys Eltern, die sich von ihrer Tochter für ihre erfolgreiche Buchreihe „Amazing Amy“ haben inspirieren lassen, ruft Nick eine groß angelegte Suchkampagne ins Leben, die auch die zwei ermittelnden Polizisten (Kim Dickens und Patrick Fugit) unterstützen. Doch ihnen fällt schnell auf, dass das idyllische Eheleben des Paares mehr als brüchig war, und so wird Nick schnell zum Hauptverdächtigen des Mordes an seiner Frau.
GONE GIRL – DAS PERFEKTE OPFER erzählt am Beginn sehr langsam die Liebesgeschichte zwischen Amy und Nick in Rückblenden, wie sie sich in New York kennenlernen und später in eine Kleinstadt in Missouri übersiedeln, um Nicks sterbender Mutter beizustehen. Geschickt werden diese Szenen und die von der Suche nach der Verschwundenen ineinandermontiert, sodass sich beide Geschichten parallel entwickeln, obwohl sie zeitlich weit, oft Jahre, auseinanderliegen.

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Durch das Verschwinden seiner Frau wird Nick nun plötzlich zu einer öffentlichen Figur, wie Amy dies durch die Romane ihrer Eltern wurde. Amys Eltern, die ihrem Schwiegersohn mit einer Mischung als Alt-68er-Liebe und blaublütiger Abneigung gegenüberstehen, lassen Nick deutlich spüren, dass er als „All-American Boy“ nie gut genug für ihre berühmte Tochter war, auch wenn sie selbst durch die „Benutzung“ selbiger reich wurden. Da hilft es auch nicht, dass Nick sich neben einem Foto seiner vermissten Frau in einem „unüberlegten“ Moment lächelnd ablichten lässt. Denn spätestens ab dem Moment stürzt sich der Boulevard-Journalismus auf ihn wie ein Rudel hungriger Wölfe.