JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER – worum geht’s?
Die Freude war groß: Die Freude, die Koexistenz zwischen Dinos und Menschen zu sehen. Endlich die JURASSIC WORLD im Ganzen auf der Leindwand bestaunen zu können. Das hat das Ende des zweiten JURASSIC WORLD-Teils zumindest angeteasert. Schließlich ist die Isla Nublar inklusive des Dino Parks hin und die Dinosaurier haben sich auf der ganzen Welt ausgebreitet. Ich war heiß auf Action und Abenteuer, vielleicht sogar in Richtung Genre-Kino, wie es sich JURASSIC PARK 3 damals traute, weil er wusste, was er darstellt. Nun geht es in JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER um genmanipulierte Heuschrecken der Firme BioSyn, die drohen, der Menschheit die Ressourcen zu stehlen. Symbolik ick hör dir janz laut trapsen. „Es wird ein für alle Mal entschieden, welche Spezies auf der Erde existieren soll“, heißt es in der Synopsis. Vorweg: diese Frage beantwortet der Film nicht.
Antworten gab uns aber der Cast in unseren Interviews zu JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER!
Und ja, dann geht es noch irgendwie darum, dass sich das alte JURASSIC PARK-Team um Dr. Alan Grant (Sam Neill), Ellie Sattler (Laura Dern) und Dr. Ian Malcom (Jeff Goldblum, der hier – ähnlich wie Nicolas Cage und Co. – nur noch sein eigenes Meme spielt) mit dem neuen JURASSIC WORLD-Team bestehend aus Owen (Chris Pratt) und Claire (Bryce Dallas Howard) trifft, um… ja, um was denn eigentlich?! Ist wohl kultig, wenn die beiden Franchises aufeinandertreffen. Inhaltlich ist das genau so belanglos und unspektakulär wie der Rest des Films.
Zu viel Ballast
JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER nimmt sich in seinen (viel zu langen) 146 Minuten einiges vor. Zu viel, wie schnell klar wird. Das vermeintliche Klon-Mädel (Isabella Sermon) leidet unter akuter Pubertät, gleichzeitig wird Blue ihres Jungen beraubt und eine biotech-Firma will im Stile von DER PINKY UND DER BRAIN die Weltherrschaft an sich reißen. Gleichzeitig lauern um jede Ecke, Dinos, die nach Menschen schnappen, Dino-Jäger, Dino-Händler und ja, auch das Thema Dinos als Waffen (immer noch eine saudumme Idee) kommt kurz auf. Das klingt nach zahlreiche Schauplätzen, gespickt mit Action und bombastischen setpieces. Ja, die gibt es. Aber dafür müssen wir auch einen Großteil der Spielzeit Menschen in Laboren ertragen, die vor Monitoren Exposition von sich geben. Kahle Gänge, Wald… wir sind doch hier nicht bei Asylum.
Sorry, das ist zu wenig für den sechsten Teil eines Blockbuster-Franchises. JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER vergisst trotz aller Referenzen an die alten Filme das, worauf es bei Unterhaltungsfilmen ankommt: Den Spaß. Das fünfte Sequel ist aufgebläht, dabei geht es nach bester Videospiel-Narrative eigentlich nur darum, von A nach B zu kommen, X Dinos auszuweichen und Schalter Z zu drücken, um heil dort heraus zu kommen, wo man sich zuvor erst aufwendig reingeschlichen hat. Regisseur Martin Scorsese verglich vor wenigen Jahren erst Marvel-Filme mit Freizeitparks und sagte: „Es ist nicht das Kino von Menschen, die versuchen, emotionale, psychologische Erfahrungen einander zu vermitteln.“ Damit mag er sogar Recht haben, aber Freizeitparks (und auchdie meisten Marvel-Filme) bereiten Freude. Leider kommt der dritte JURASSIC WORLD nicht aus dem Quark und speist uns mit zu viel bereits Gesehenem ab.
Lohnt sich JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER in 3D?
Die Kinos und die Verleiher haben aber immer noch ein Ass im Ärmel: 3D. So oberflächlich und einfallslos die Story von AVATAR auch ist, im Kino in 3D war der Film ein absolutes Ereignis. Doch auch hier versagt Colin Trevorrows neuer Beitrag. Wenn einige der saurier nach „uns“ schnappen, dann funktioniert das schon. Aber dafür gibt es zu wenig wirkliches Spektakel. Für die Dialogszenen, die insgesamt doch überwiegen, brauchen wir nicht zweieinhalb Stunden eine 3D-Brille auf der Nase zu tragen.
Fazit
JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER ist für Hardcore-Fans des Franchises zu empfehlen, die auch nichts an den Vorgängern auszusetzen haben. Die Magie und den Charme der Filme aus den 1990er Jahren versprühten die JURASSIC WORLD Filme ohnehin nicht. Und jetzt dieser Abschluss?! Hoffentlich motiviert das die Beteiligten nicht zu einem weiteren Sequel, Prequel, Reboot, Requel oder sonst was. Unfokussiert, unmotiviert, uninspiriert und zum Großteil einfach langweilig, kann auch der dritte Teil des Dino-Reboots das Franchise inhaltlich nicht retten. Es scheint, als sei das unterhaltsame Blockbuster-Kino vom Aussterben bedroht. Zumindest ist das der Eindruck nach der Sichtung von JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER. Daher bleibt zum Abschluss:
Boss, ich bin müde von dieser JURASSIC WORLD…