DIE BESTE FREUNDIN
Im Gespräch mit Allison Williams und Violet McGraw
Drei Jahre ist es her, seit der selbstironische Puppen-Horrorfilm M3GAN an den Kinokassen zu überzeugen vermochte. Zeit für eine Fortsetzung, wobei in M3GAN 2.0 nicht nur die titelgebende Killerpuppe zurückkehrt, sondern auch die beiden Schauspielerinnen Allison Williams und Violet McGraw. Wir haben uns mit beiden über den Film, ihre Rollen und auch über Steven Seagal unterhalten.
DEADLINE: Wie ist es für euch, in die makabere Welt von M3GAN zurückzukehren?
Violet McGraw: Für mich war es wirklich aufregend, wieder zurückzukehren. Ich konnte es kaum erwarten, wieder mit Allison zusammenzuarbeiten.
Allison Williams: Ich hasse sie dafür, dass sie das sagt. (lacht)
Violet McGraw: Wir hatten beim ersten Mal eine großartige Zeit, weswegen ich wusste, dass es auch beim zweiten Mal schön sein würde. Ich habe es geliebt, all die Menschen wiederzusehen, mit denen ich lange zusammengearbeitet habe und die ich danach nicht mehr gesehen habe. Dieses Wiedersehen war einfach etwas Besonderes. Es waren wieder dieselben Crew- und Castmitglieder plus ein paar neue Familienmitglieder.
Allison Williams: Oh ja, es war großartig, ja. Einen Film wie diesen zu drehen, war, wie in einer eigenen Welt zu sein. Es fühlte sich beim Dreh nie makaber an, sondern wie eine große Familie, die zusammen Spaß hat. Die ein gemeinsames Kunstprojekt erschafft, etwas, was man so nur im Team erreichen kann. Und ja, wie haben eine überhöhte, stilisierte Welt erschaffen – die Arbeit daran fühlte sich jedoch bodenständig an. Er war seelisch bereichernd und einfach richtig schön. Wir alle haben es geliebt, diesen Film zu drehen.

DEADLINE: Was ich an dem Film liebe, ist, dass er voller witziger, unheimlicher und großartiger Szenen steckt. Was mich wiederum zur Frage bringt, wie schwer es euch fiel, während der Dreharbeiten ernst zu bleiben.
Allison Williams: Nun ja. Spoileralarm! Es gibt im Film eine Szene, bei welcher ich wusste, dass ich keineswegs lachen durfte, da ich sehr emotional sein musste. Auf solch einen Moment muss man sich wirklich voll einlassen: Man darf die Szene nicht von außen betrachten, sondern muss komplett drin sein und es emotional echt wirken lassen.
Schwierig wird es, wenn die Kollegen dich zum Lachen bringen. Timm Sharp hat es mir zum Beispiel nie einfach gemacht: Es gab einen Moment, da konnte ich wegen ihm keinen Take durchziehen, ohne loszulachen.
Violet McGraw: Von meiner Seite aus gesehen, habe ich einfach versucht, stets in meiner Rolle zu bleiben und erst danach zu lachen. Weißt du, wenn ich erst einmal lache, dann kann ich kaum mehr damit aufhören. Wenn man erst einmal aus der Rolle raus ist, ist es sehr schwer, wieder reinzukommen.

DEADLINE: Cathy ist im Film stark von den Filmen von Steven Seagal beeinflusst. Hast du dir im Zuge der Vorbereitungen vielleicht ein paar Seagal-Filme angesehen?
Violet McGraw: Nein, ich habe mir keinen seiner Filme angesehen. Gerard (Anm.: Regisseur Gerard Johnstone) hat mir jedoch erklärt, um was es in den Filmen geht und was Seagal darin macht. Für mich war es sehr witzig, ihn sozusagen als Fake-Vorbild zu haben. Und es passt auch vollkommen zur Rolle der Cathy.
Allison Williams: Damit hat sie recht. Es ist so typische für Cathy, ein Vorbild wie Seagal zu haben. Cathy ist ein Mädchen, welches sich keine Gedanken über irgendwelche popkulturellen Strömungen macht. Sie tut und sagt einfach das, was sie möchte.
DEADLINE: War der erste M3GAN-Film noch eher ein Horrorfilm, ist die Fortsetzung sprichwörtlich alles, da man Action, Humor, Horror, aber auch Science-Fiction geboten bekommt. Wie geht ihr mit solch einem Genremix um?
Allison Williams: Der Film macht dadurch so viel Spaß, dass ich wünschte, ich könnte meine Erinnerungen an die Dreharbeiten löschen und ihn ohne Vorwissen zum ersten Mal im Kino sehen.
Man weiß einfach nicht, was auf einen zukommt. Selbst durch den Trailer weiß man nicht, was im Film wirklich passiert und wohin die Reise führt. Ich wünschte, ich könnte all die Kreaturen und Wendungen so zum ersten Mal erleben, wie es das Publikum tun wird.
Er gibt mir ein großartiges Gefühl, zu wissen, dass wir alle ein Teil von etwas sind, was das Publikum überraschen wird. Wir stehen in einer Beziehung zum Publikum, welches den ersten Film unterstützt hat. Wir wollen uns dafür bedanken: etwas erschaffen, was sie lieben werden.

DEADLINE: Was mögt ihr am meisten an der Figur M3GAN?
Violet McGraw: Hmmm, ich meine, sie ist einfach M3GAN. Ich liebe ihren Stil. Ihr frecher Charme ist immer großartig. Und sie ist eine tolle Freundin. Eine unglaubliche Freundin. Sie steht immer hinter dir.
Allison Williams: Für mich ist es, dass sie ein technisches Meisterwerk ist. Ich kann einfach nicht genug davon bekommen, ihr dabei zuzusehen, wie sie zum Leben erwacht. Dabei ist es ihr erklärtes Ziel, Cathy gegen alles und jeden zu beschützen. Dafür ist sie bereit, so ziemlich alles zu ertragen.
Interview geführt von Nando Rohner
IM ZEICHEN DER HOMMAGEN
Interview mit M3GAN 2.0-Regisseur Gerard Johnstone

Der aus Neuseeland stammende Gerard Johnstone hat 2014 mit der Horrorkomödie HOUSEBOUND seinen überzeugenden Einstand gegeben, was ihm wiederum die Türen nach Hollywood geöffnet hat. 2022 lieferte er mit M3GAN einen amtlichen Kinohit ab, welcher nur mit M3GAN 2.0 seine Fortsetzung erhält. Wieso diese vollkommen anders ausfällt, als man es erwartet hat, und welche Einflüsse im Film zu finden sind, darüber haben wir uns mit dem Filmemacher unterhalten.
DEADLINE: M3GAN 2.0 ist ein Film voller Hommagen. Von daher meine erste Frage, ob du dich selbst als einen Cinephilen betrachtest.
Gerard Johnstone: Ich würde sagen, ja. Vor allem darauf bezogen, wie viele Filme man schauen muss, um diesen Job zu machen. Also ja, absolut.

DEADLINE: Mit M3GAN 2.0 ist dir eine überraschend andere Fortsetzung gelungen. Wie kam es zu der Idee, mit dem zweiten Film eine völlig neue Richtung einzuschlagen?
Gerard Johnstone: Nun, das war tatsächlich der Reaktion des Publikums geschuldet.
Die Reaktionen auf M3GAN waren riesig und vor allem sehr positiv. Das Publikum hat Megan nicht nur als Horrorfigur angenommen, sondern auch als Comedy-Figur.
Und ich hatte einfach das Gefühl, mich nicht wiederholen zu wollen. Ich liebe den ersten Film und seinen Stil. Er erzählt eine kleine, einfache Geschichte – aber diese Geschichte haben wir bereits erzählt. Ich dachte daher, das ist eine Gelegenheit, auf einer viel größeren Bühne zu spielen. Und KI ist aktuell ein globales Thema. Deshalb machte es Sinn, die Handlung globaler anzusiedeln.

DEADLINE: Dabei ist dir ein Film voller Überraschungen gelungen: Horror, Action, Comedy, Sci-Fi, Martial Arts und mehr gehen Hand in Hand. Für dich als Regisseur muss es doch ein Traum sein, so viele Ideen und Elemente verwirklichen zu können, oder?
Gerard Johnstone: Ja, absolut. Der Film deckt viele Genres ab, mit denen ich aufgewachsen bin. Als Kind habe ich Martial-Arts-Filme geliebt. Und natürlich Science-Fiction, zum Beispiel TOTAL RECALL von Paul Verhoeven. Ich erinnere mich, dass wir am ersten Drehtag eine ruhige Szene im Schlafzimmer drehten, und ich dachte: In vier Tagen drehen wir in einem unterirdischen Silo mit Amelia, die gegen acht Männer kämpft – inklusive Explosionen! Ich wusste nicht, wie das werden würde. Aber zum Glück lief es super.
DEADLINE: Bezüglich der Kampfszenen muss ich dir ein Kompliment aussprechen: Der Film enthält einige der besten Martial-Arts-Szenen der letzten Jahre. Wie war es, diese Szenen zu drehen?
Gerard Johnstone: Es hat riesigen Spaß gemacht. Ich habe als Kind Kung-Fu gemacht und war sehr begeistert davon. Ich dachte damals sogar, Martial-Arts-Filme könnten mein Weg sein.

DEADLINE: Du hast im Film auch einen kleinen Querverweis auf DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT von John Carpenter eingebaut …
Gerard Johnstone: Was im Film erinnert an den Film? Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung, was du meinst.
DEADLINE: Ich meine damit das Poster in Zimmer von Cady.
Gerard Johnstone: Ach, das Poster meinst du. Ich hatte damit nichts zu tun. Interessant, oder? (lacht)
DEADLINE: Kannst du dich noch erinnern, wann du zum ersten Mal den Film gesehen hast?
Gerard Johnstone: Ich war da schon älter. Mein Lieblingsfilm von Carpenter war Big Trouble in Little China.
DEADLINE: Letzte Frage: Was ist für dich das Beste daran, ein Cineast zu sein?
Gerard Johnstone: Als Regisseur ist es mein Job, Filme zu schauen. Das ist meine Art, zu üben, mein Handwerk zu verstehen. Also ja, es ist einfach der perfekte Job für mich.
Es ist lustig, wenn man seinen Kindern sagt, dass man „arbeitet“, die Tür zumacht – und sich dann TOTAL RECALL anschauen geht. Aber ja, das ist der beste Teil daran.
Ich liebe alle Filme, alle Genres. Und das spiegelt sich auch im neuen Film wider.
Viele Einflüsse – von Carpenter, Cameron, Jean-Pierre Jeunet und anderen.
Interview geführt von Nando Rohner