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MAD HEIDI-SETBERICHT UND INTERVIEWS MIT DAVID SCHOFIELD UND CASPER VAN DIEN

Regie: Johannes Hartmann und Sandro Klopfstein / Schweiz 2022 / 92 Min.

Besetzung: Alice Lucy, Casper Van Dien, David Schofield, Max Rüdlinger, Kel Matsena, Pascal Ulli, Katja Kolm, Almar G. Sato

Produktion: Valentin Greutert

Freigabe: tba

Verleih: 24Bilder

Start: 24.11.2022

Es könnte die perfekte schweizerische Idylle sein. Die Berge ragen majestätisch in den Himmel, die Wiesen sind malerisch grün, und dem Käse wird in all seinen Formen gehuldigt. Trotzdem ist was faul in dem kleinen Alpenland. Dies dank Präsident Meili (Casper Van Dien), der das Land mit eiserner Hand regiert. Für sein Käsemonopol geht er über Leichen, so auch über jene des Geissenpeters, der illegal mit Käse dealt und deswegen auf offener Straße hingerichtet wird. Seine Freundin Heidi (Alice Lucy) muss alles mit ansehen und wird, als ob alles nicht schon schlimm genug wäre, später auch noch ins Frauengefängnis gesteckt. Es folgen Misshandlungen durch die sadistischen Aufseherinnen und Mitinsassen, bevor Heidi endlich die Flucht gelingt. Ab diesem Zeitpunkt ist der Titel des Films Programm: Aus der bislang unschuldigen Heidi wird eine geradezu wahnsinnige Kampfmaschine, die nur noch Rache im Sinn hat. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Großvater (David Schofield), der ebenfalls noch eine Rechnung mit Meili und Konsorten zu begleichen hat.

Bereits seit 2017 geistert MAD HEIDI durch das internationale Fandom, dem nichts weniger als der „verrückteste Schweizer Film aller Zeiten“ versprochen wurde. Ein erster Teaser-Trailer machte mächtig Lust auf mehr, ließ er doch erahnen, dass den Machern wahrlich filmischer Wahnsinn vorschwebte. Die danach gestartete Crowdfunding-Kampagne konnte daher auch genug Geld generieren, um ein passendes Drehbuch zu entwickeln. An ebenjenes legte auch der US-amerikanische Filmschaffende Trent Haaga Hand an, unter anderem bekannt für sein Drehbuch zu DEADGIRL, aber auch sein Mitwirken am Episodenfilm DEATHCEMBER.

2020 folgte dann ein Investitionsaufruf, der am Ende 538 Personen aus 19 Ländern dazu bewegte, insgesamt zwei Millionen Schweizer Franken in den Film zu investieren. Mit ebenjenem Budget gelang es den Verantwortlichen, sowohl Kultschauspieler Casper Van Dien (STARSHIP TROOPERS, Sleepy Hollow) als auch Charakterdarsteller David Schofield (Gladiator, Pirates of the Caribbean 2 und 3, Operation Walküre – das Stauffenberg-Attentat) vor die Kamera zu locken, während man die Haupt- und somit Titelrolle mit der aus England stammenden Newcomerin Alice Lucy besetzte. 2021 wurde der Film dann vor Ort in der Schweiz gedreht, was man der Produktion auch zu jeder Zeit anmerkt. Denn eines ist MAD HEIDI auf alle Fälle, wunderschön anzusehen, da die beiden Regisseure Johannes Hartmann und Sandro Klopfstein ungemein gekonnt von der schweizerischen Postkarten-Optik Gebrauch machen, Natur, Gebäude und Menschen teils betörend und vor allem hochwertig in Szene setzten. Umso kontrastreicher wirkt das Narrativ, welches von Beginn weg ein halsbrecherisches Tempo an den Tag legt, indem hemmungslos dem Grindhouse-Kino à la Tarantino und Rodriguez gefrönt wird. Der Film steht dabei PLANET TERROR bedeutend näher als DEATH PROOF, wenn statt ausufernder Dialoge lieber auf viel Blut, Gedärme, Sex und sonstige Geschmacklosigkeiten gesetzt wird. Geradezu lustvoll und gerne auch politisch unkorrekt wird dabei mit gefühlt allen Klischees gespielt, die man mit der Schweiz in Verbindung bringt. Und man mag es kaum glauben, Fondue-Boarding und Käsezombies bilden dabei nur die Spitze der Verrücktheiten. Andererseits wird auch bewusst mit Klischee-Erwartungen gebrochen, wenn sich z. B. der Geissenpeter als dunkelhäutiger Pimp-Daddy entpuppt. Die Schauspieler passen sich dabei allesamt dem selbstironischen Wahnsinn an, soll heißen, Casper Van Dien spielt wunderbar überdreht den Bösewicht, David Schofield verleiht seinem Alpöhi einer herrlich kantige Bad-Ass-Attitüde, während Alice Lucy richtig heftig Ärsche tritt. Als heimlicher Showstealer erweist sich jedoch der schweizerische Charakterdarsteller Max Rüdlinger, der grandios-diabolisch die Rolle des Kommandanten Knorr spielt und in ebenjener vor allem Heidi das Leben so richtig schwer macht.

Man kann es anhand des Geschriebenen wohl schon erahnen: MAD HEIDI macht alles richtig und wird dem Hype, welcher dem Film vorauseilt, vollumfänglich gerecht. Der Film ist wahrlich der „verrückteste Schweizer Film aller Zeiten“, welcher in seiner gesamten Machart die internationale Konkurrenz nicht zu fürchten braucht, andere Hype-Filme wie z. B. IRON SKY gar vollumfänglich auf die Plätze verweist. (Nando Rohner)

 

Grindhouse-Wahnsinn in höchster Vollendung

 

DES WAHNSINNS FETTE BEUTE

 

MAD HEIDI-Setbesuch

Als man 2021 mit den Dreharbeiten zu MAD HEIDI anfing, lud man an ausgewählten Tagen die Presse dazu ein, sich selbst ein Bild von der Produktion und den Dreharbeiten zu machen. Und daher schickten auch wir unsere schweizerische Delegation los, um ein wenig Set-Luft zu schnuppern.

Vom Journalisten zum Statisten

Nando am Set

Am Montag, dem 11. Oktober 2021, galt die Devise, mich ins Auto zu setzen und auf den Weg in den Kanton Bern zu machen, wo an diesem Tag in der Stadt Burgdorf ein Teil der Dreharbeiten zu MAD HEIDI stattfinden sollte. Im Schatten des rund 800 Jahre alten Schlosses Burgdorf herrschte schon reges Treiben, als ich um elf Uhr morgens ankam. Als Drehort wurde für diesen Tag vor allem der Platz vor einer großen Mehrzweckhalle genutzt, wo laut knallend Schussproben abgehalten wurden, deren Echo man bereits von Weitem vernehmen konnte. Ein speziell für den Film präparierter Militärlaster war ebenso auszumachen wie in schwarze Uniformen gekleidete Statisten, die im Film selbst als Soldaten des bösen Präsidenten Meili zu sehen sind. Ein Set-Rundgang offenbarte in der Folgezeit unzählige Requisiten in Form von Waffen und Kostümen, die teils Leihgaben von Sammlern und Filmfans waren, welche damit die Produktion tatkräftig unterstützten. In einer ruhigen Ecke konnte man David Schofield entdecken, der von der Maske für seinen Auftritt als wehrhafter Alpöhi, der Großvater von Heidi, vorbereitet wurde. Der Drehplan sah vor, dass vor der Halle in Anwesenheit von Schofield und anderen Schauspielern lautstark demonstriert werden sollte, wofür man auch ein beachtliches Aufgebot an Statisten organisiert hatte. Trotzdem wurde meine Wenigkeit überraschend mit einem höflichen „Hast du Zeit?“ angesprochen und nach einer kurzen Erklärung als zusätzlicher Statist in die Maske und später vor die Kamera geschickt. Da stand ich nun mit anderen Statisten, wurde gar in die erste Reihe und somit in die Nähe von David Schofield platziert, der in seiner Rolle als Alpöhi einen echten Bad-Ass-Eindruck bei allen Anwesenden hinterließ. Ferner wurden diverse Plakate ausgeteilt, auf welchen Slogans wie „I Miss Healthy Food“, „Neutral Not National“ oder auch „Your Cheese, Our Death“ zu lesen waren. Mit solchen wichtigen Botschaften ausgestattet, wurden wir von der Regie dazu angehalten, die auf einer Treppe stehenden Soldaten lautstark und aggressiv anzubrüllen, während man die Szenerie sowohl mit einer Drohne wie auch einer normalen Kamera einfing. Mehrmals wurde die Szene gedreht, in Details verändert und angepasst, bis die Regie mit dem Ergebnis zufrieden war. Danach fing das große Sterben an, da es nun galt, jene Momente einzufangen, nachdem alle Demonstranten von den Soldaten erschossen wurden. Viel, sehr viel Kunstblut wurde auf uns geschüttet, während wir alle auf dem zugegeben kalten Boden lagen – und dennoch unseren Spaß hatten. Umgeben von all den Leichen wurde eine Erschießungssequenz gedreht, wobei der von Max Rüdlinger dargestellte Kommandant Knorr persönlich zur Exekution ansetzte. Danach war es an der Zeit, die blutverschmierten Kleider abzulegen und sich auf der Toilette von all dem Kunstblut zu befreien, was je nach Menge gar nicht so einfach war. Von dem meisten Blut gesäubert, galt es danach für mich, mich mit einem ungemein entspannten und höflichen David Schofield zum Gespräch zu treffen, um ihn ein wenig über die Dreharbeiten zu MAD HEIDI zu befragen.

Interview mit David Schofield

 

DEADLINE: Ich weiß nicht, ob du es bemerkt hast, doch ich stand während der heutigen Szene als Statist ganz in der Nähe von dir …

David Schofield: Ich dachte doch, ich kenne dich irgendwoher. (lacht) Doch lass dir eines gesagt sein, das Wort Statist mag ich gar nicht. Ich sehe dich und die anderen vielmehr als mitwirkende Künstler, da auch ihr einen wichtigen Teil zur Produktion beitragt.

 

DEADLINE: Du hast in der Vergangenheit sowohl im Filmklassiker Gladiator mitgewirkt als auch in kommerziellen Großproduktionen wie Pirates of the Caribbean 2 und 3. Nun stehst du für eine schweizerische Independentproduktion vor der Kamera. Wie wichtig ist es dir, deine Vita so vielfältig wie nur möglich zu halten?

David Schofield: Für mich ist es sehr wichtig, gewissermaßen alles auszuprobieren. Als ich vor über 50 Jahren mit der Schauspielerei angefangen habe, da habe ich in keinen Klassikern oder so mitgewirkt, sondern in kleinen und oftmals auch frischen Produktionen. Ich fühlte mich daher sofort an jene Zeit zurückerinnert, als man mir eine Rolle in MAD HEIDI anbot. Auch bewundere ich den Mut der Macher, solch einen ungewöhnlichen Film, solch eine vollkommen andere Adaption der HEIDI-Geschichte in Produktion zu schicken.

 

DEADLINE: Was ging dir durch den Kopf, als du zum ersten Mal das Drehbuch zu MAD HEIDI gelesen hast?

David Schofield: Ich fand das Drehbuch nicht einfach nur cool, sondern übercool. (lacht) Weißt du, ich bin mit zwei Kindern gesegnet. Meine Tochter ist 47 Jahre alt, und bevor sie ihren heutigen Ehemann geheiratet hat, da ging sie mit ihm ins Kino, um IRON SKY zu sehen. Sie wollte ihm damit klarmachen, was für eine Frau er heiraten würde. (lacht) Als meine Tochter zum ersten Mal den Teaser-Trailer zu MAD HEIDI sah, war sie vollkommen aus dem Häuschen. Ebenso ich, wobei ich von Beginn weg das Bedürfnis verspürte, ein Teil der Produktion zu sein.

DEADLINE: Du spielst im Film die Rolle des Alpöhi und trittst damit in die Fußstapfen von Schauspiellegenden wie Jason Robards, Maximilian Schell oder auch Bruno Ganz, welche die Rolle in der Vergangenheit gespielt haben. Fühlst du dich dadurch irgendwie unter Druck gesetzt?

David Schofield: Ganz und gar nicht, da meine Rolle ja keine werkgetreue Interpretation der Figur ist. Ich habe mich mit den anderen HEIDI-Filmen im Vorfeld auch nicht auseinandergesetzt, da mein Fokus im Hier und Jetzt liegt. Wenn man z. B. auf der Bühne steht und Shakespeare spielt, dann setzt man sich auch nicht mit vorangegangenen Interpretationen auseinander, sondern man versucht, einen ganz eigenen Ansatz zu seiner Rolle zu finden. Jetzt, an diesem Set und in dieser Produktion, ist die Rolle des Alpöhi meine ganz eigene Rolle.

 

DEADLINE: In der Vergangenheit hast du in Horrorfilmen wie AMERICAN WEREWOLF oder auch THE WOLFMAN mitgespielt. Magst du Horrorfilme?

David Schofield: Ja, ich mag Horrorfilme. Ich selbst schaue mir jedoch weniger gerne die psychologischen Horrorfilme an, die einen tief verstören, da man so etwas ja schon genug im Alltag hat. (lacht) Wenn ich mir einen Film ansehe, dann möchte ich dem Alltag entkommen und Situationen erleben, die man selbst nie erleben wird. Ich möchte unterhalten und nicht verstört werden.

 

Ein Ende mit Knall

 

Nach dem Gespräch mit David Schofield konnte ich eine kurze Pause einlegen, bevor das finale Highlight des Tages auf dem Drehplan stand. Die Anspannung und Nervosität waren am Set deutlich zu spüren, als sich die Filmcrew, die Schauspieler und die gesamte Presse vor der Mehrzweckhalle versammelten, um in einer markierten Sicherheitszone jener Szene beizuwohnen, die aufgrund ihres Aufwandes nicht geprobt werden konnte und auch nur einmal gedreht werden durfte. Es galt, den Eingang der Mehrzweckhalle mithilfe von Pyrotechnik und Sprengstoff in ein flammendes Inferno zu verwandeln, während Heidi und Konsorten davor in bester Heldenmanier in Richtung der aufgestellten Kamera liefen. Nach ein paar Testläufen ohne Explosionen und Flammen war es dann so weit: Der Countdown wurde heruntergezählt, die Heldin und ihre Helfer setzten sich in Bewegung, während hinter ihnen gefühlt die ganze Welt in einem Flammenmeer versank. Die Druck- und Hitzewelle war enorm, dennoch verzog keiner eine Miene oder zuckte zusammen, sondern alle blieben eisern und professionell in ihren Rollen. Danach fiel jedoch die ganze Anspannung von allen ab – wo man hinsah, konnte man nur glückliche und zufriedene Gesichter entdecken. Und so endete dieser Drehtag mit einem lauten und gekonnt durchgeführten Knall!

In der Käsefabrik

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Da aller guten Dinge bekanntlich zwei (?) sind, stand am Freitag, dem 15. Oktober 2021, ein weiterer Setbesuch an. Diesmal führte der Weg direkt nach Bern, der Hauptstadt der Schweiz. In einem ruhigen Vorort in einer noch unscheinbareren Halle standen an diesem Tag diverse Szenenblöcke auf dem Drehplan, die allesamt die Anwesenheit von Präsident Meili erforderten. Soll heißen, Casper Van Dien höchstpersönlich war an diesem Tag vor Ort. Die Halle selbst war im Inneren in diverse Sets aufgeteilt, u. a. eine Gefängniszelle, das Büro von Fräulein Rottweiler, aber auch die bereits erwähnte Käsefabrik waren frei begehbar. Bald jedoch füllte sich das Set mit Leben, als sich Cast und Crew, aber auch die Schauspieler inklusive Van Dien für die kommenden Szenen vorbereiteten. Dem überaus gut gelaunten und ungemein höflichen Van Dien war dabei zu keiner Zeit anzumerken, dass er erst seit 24 Stunden in der Schweiz war und somit mit einem Jetlag zu kämpfen hatte. Hochmotiviert schlüpfte er in seine Rolle als Meili, um sowohl ein Gespräch mit Kommandant Knorr zu führen, einen neuen Käse mit fatal-blutigen Folgen zu testen als auch einen Vertrag zu unterschreiben. Besonders eindrücklich fiel dabei der Käsetest aus, der seinen Höhepunkt in einer Splatterszene findet, die am Set in sympathischer Handarbeit vorbereitet und durchgeführt wurde. In der Mittagspause zeigte Van Dien übrigens ebenfalls keine Starallüren, sondern stellte sich wie alle anderen vor dem Food-Truck in die Schlange, um sein Essen zu erhalten. Auch später, nach einem langen Drehtag, nahm sich der Hollywood-Schauspieler die Zeit für ein paar extra angereiste Fans, aber auch für ein kurzes Interview mit uns.

 

Interview mit Casper Van Dien

DEADLINE: Bist du dir bewusst, dass du mit deiner Rolle als Präsident Meili deinen Teil dazu beiträgst, dass schweizerische Filmgeschichte geschrieben wird?

Casper Van Dien: Mir wurde so etwas Ähnliches gesagt. MAD HEIDI ist schließlich der allererste Swissploitation-Film überhaupt. Ich bin auch sehr dankbar, ein Teil davon sein zu dürfen. Ich selbst habe Vorfahren, die aus der Schweiz in die USA ausgewandert sind – und auch meine Ehefrau hat schweizerische Vorfahren.

 

DEADLINE: Als man dir die Rolle des Meili anbot, war es für dich somit auf Anhieb klar, dass du das Angebot annehmen wirst?

Casper Van Dien: Ich habe zuerst das Drehbuch gelesen und mir danach gedacht, dass es unglaublich hysterisch ist – so etwas habe ich noch nie gelesen. Mein Manager sah dies ähnlich, weswegen er es mir auch zukommen ließ. Er wusste, ich würde es lieben. (lacht) Ich bin ein Fan der Arbeiten von Quentin Tarantino, Robert Rodriguez und natürlich Paul Verhoeven, die mit ihren Filmen irgendwie auch Einfluss auf das Drehbuch zu MAD HEIDI genommen haben.

 

DEADLINE: Normalerweise kennt man dich vor allem aus Heldenrollen. Wie ist es für dich, einen Bösewicht wie Meili zu spielen?

Casper Van Dien: Ich sehe ihn nicht als Bösewicht. Er ist schließlich der Herrscher der Schweiz. Ich denke, es ist eine Frage der eigenen Interpretation, ob man ihn als Bösewicht betrachtet. Er selbst sieht sich sicherlich nicht als Bösewicht.

 

DEADLINE: Denkst du, die Leute werden MAD HEIDI mögen?

Casper Van Dien: Ja, auf alle Fälle. Ich bewundere den Mut der Filmemacher, die konsequent ihre Vision verfolgen. Der Film überschreitet viele Grenzen, er ist sehr brutal, aber auch sehr lustig. Ich denke, der Film wird viele Fans finden. Es wird jedoch auch Zuschauer geben, die ihn nicht mögen, weil sie ihn vielleicht nicht verstehen oder weil er ihnen zu weit geht.

DEADLINE: Nun noch eine fast schon obligatorische STARSHIP TROOPERS-Frage: Was ist der Film für dich: ein Fluch oder ein Segen?

Casper Van Dien: Ganz klar ein Segen. Dank dieses Films kann ich das machen, was ich am liebsten mache. Ich verdanke dem Film meine Karriere – und somit auch die Rolle in MAD HEIDI und dass wir nun dieses Interview machen. Ich bin darüber einfach nur dankbar, auch weil ich selbst ein großer Filmnerd bin. Weißt du, Filme sind für mich kein Witz, sondern etwas, was mein Leben ausmacht. Ich werde immer noch auf der Straße auf meine Rolle als Johnny Rico angesprochen, meine Kinder sind damit groß geworden, dass die Leute mich Rico nennen. (lacht)

 

DEADLINE: Phil Tippett, der bei STARSHIP TROOPERS die visuellen Effekte machte, beschwerte sich auf dem Filmfestival Locarno 2021 über die Effekte heutzutage, weil sie nicht mehr handgemacht seien. Du spielst jetzt in einem Film mit, der ziemlich viele handgemachte Effekte aufweist. Stimmst du ihm zu?

Casper Van Dien: Es ist immer aufregend für mich, etwas zu drehen, bei dem ich mir die Hände schmutzig machen kann. Ich liebe den speziellen, individuellen Look eines Films – beispielsweise das Kreaturendesign, das Phil für so viele Storys geschaffen hat. Man erweckt etwas zum Leben, entscheidet, wie etwas aussehen soll, und formt es dann danach. Diesen Prozess kann man nie genau kontrollieren, und so können auch glückliche Fehler passieren. Denn manchmal entsteht daraus etwas völlig anderes als das, was man geplant hatte. In STARSHIP TROOPERS gab es eine Kombination aus beidem: den Dingen, die glatt gelaufen sind, und den anderen, die in eine neue Richtung führten. Für die visuellen Effekte hat man sich damals auch mehr Zeit genommen. Ich sage nicht, dass heute nicht auch fantastische Sachen möglich sind, aber es gibt diese nostalgische Qualität bei diesen praktischen, schmutzigen, unvorhersehbaren und verrückten Effekten. Manchmal schuf man einen Blindgänger, aber dann versuchte man, es besser zu machen, und drehte das Ganze nochmals. Dieses Spielerische ist irgendwie lustig. Ich stimme also mit Phil überein.

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Setbericht und Interview mit David Schofield: Nando Rohner

Interview mit Casper Van Dien: Nando Rohner und Sarah Stutte

Setfotos: Nando Rohner

Nando, Casper Van Dien und Sarah

 

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MAD HEIDI-SETBERICHT UND INTERVIEWS MIT DAVID SCHOFIELD UND CASPER VAN DIEN

Regie: Johannes Hartmann und Sandro Klopfstein / Schweiz 2022 / 92 Min.

Besetzung: Alice Lucy, Casper Van Dien, David Schofield, Max Rüdlinger, Kel Matsena, Pascal Ulli, Katja Kolm, Almar G. Sato

Produktion: Valentin Greutert

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Start: 24.11.2022