PREDATOR: KILLER OF KILLERS

Es hat lange gedauert – doch Hollywood scheint die Formel für guten Stoff aus der Welt von PREDATOR endlich geknackt zu haben! Der Mann der Stunde: Dan Trachtenberg, der mit PREY den Weg eingeschlagen hat, die Jagd des Predators in Zeiten und Kulissen zu versetzen, die man sich als Fan schon lange vorgestellt (und gewünscht) hatte. In PREY (Siehe hier unsere Interviews dazu) legte er das Fundament: Der Film spielt 1719 in Nordamerika und folgt einer Gruppe Komantschen im Kampf gegen den außerirdischen Jäger. Eine kluge Entscheidung, die Geschichte in eine Zeit und einen Ort zu versetzen, wo die Menschen selbst talentierte Jäger waren.

Mit PREDATOR: KILLER OF KILLERS setzt Trachtenberg allerdings noch mal einen drauf. Die Anthologie folgt gleich drei verschiedenen Geschichten, allesamt in unterschiedlichen Zeiten und Orten, die demselben Schema wie PREY folgen. Eine brutale Wikingerin, ein ehrenvoller Samurai und ein motivierter Kampfflugzeugpilot – sie alle stoßen auf verschiedene Vertreter derselben Alienspezies, der Yautja, und müssen sich im Kampf beweisen. Die einzelnen Geschichten sind actiongeladen, kurzweilig und bieten so ziemlich genau das Tempo, das man sich von den verschiedenen Szenarien wünscht. Zunächst kommt hier vielleicht bei dem einen oder anderen der Wunsch auf, man hätte die verschiedenen Handlungsstränge mit eigenen Animationsstilen umgesetzt, um ein noch immersiveres Erlebnis für jede Kulisse zu schaffen. Allerdings wird schnell klar: Die Geschichten verlaufen ineinander.

Zum Schluss haucht sich PREDATOR: KILLER OF KILLERS also selbst noch mal frisches Leben ein, indem er seine bewährte Struktur im letzten Akt über den Haufen wirft und einen Showdown bietet, der von Beginn an geteast wird und dann abliefert, ohne zu enttäuschen. Und das ist auch wichtig, denn so viel Spaß die einzelnen Geschichten auch machen, nach dem dritten Kampf gegen den vermeintlich unbesiegbaren Gegner läuft der Film Gefahr, ins Repetitive abzudriften. Da war es eine ebenso kluge Entscheidung, den vielversprechenden PREDATOR: BADLANDS, der ab November in den deutschen Kinos läuft, noch mal in eine ganz andere Richtung zu schwenken: Diesmal ist der Predator selbst die Hauptfigur. Eine weitere Prämisse, die genau ins Herz der Fans treffen dürfte.

Letztendlich liegt das größte Risiko von PREDATOR: KILLER OF KILLERS darin, den Zuschauer zu langweilen. Wer sich schon nach dem ersten Wikingerkampf sattgesehen hat, muss sich auf zwei weitere Geschichten einlassen, die zwar auf ihre eigene Art Spaß bieten, jedoch streng derselben Struktur folgen. Hier wäre es vielleicht gar nicht so schlecht gewesen, auch mal auf altbewährte Mittel des Franchises zurückzugreifen – und den Predator zur Abwechslung tatsächlich jagen zu lassen. Denn der Film zeigt immer wieder nur die brachiale, kriegerische Seite der Yautja. Doch geht man zum Ursprungsfilm von 1987 zurück, liegt eine große Stärke doch in der Spannung, die durch die langsame und bedachte Jagd des unbekannten Verfolgers erzeugt wird.

Fans des Franchises bekommen allerdings genau das, was sie sich gewünscht haben: einen tieferen Einblick in die Welt der Predators, die durch ihre eigene Kultur und Riten gekennzeichnet ist. Somit ist KILLER OF KILLERS der perfekte Auftakt für BADLANDS.

(Marcel Anthony Alber)

Neue Opfer, gleiches Hobby

PREDATOR: KILLER OF KILLERS gibt es hier bei Disney+ zu sehen!