Es wird wohl keinem Film mehr entgegengefiebert als RAMBO: LAST BLOOD. John J. Rambo ist mittlerweile ein markanter Teil der amerikanischen Kultur. Rambo ist die Schande und die Hoffnung ebenjener Kultur. Rambo ist das Überbleibsel eines Krieges, den er von Anfang an nicht gewinnen konnte. Hineingeworfen und dann von der eigenen Regierung vergessen, muss er, nachdem er nach Hause zurückkehrte, zurechtkommen und überleben. Die physischen und vor allem die psychischen Qualen – einfach nur überleben. Auf die durch die Bank grandiosen Vorgängerfilme muss hier nicht mehr eingegangen werden, die sollten von jedem Menschen auf der Welt mit der Muttermilch eingesogen werden.
John ist angekommen. Am Ende von RAMBO sah man ihn in einer grandiosen Kamerafahrt den kleinen Weg hinunterlaufen, der ihn direkt zur Ranch seines Vaters führte, direkt nach Hause. Dort lebte er nun friedlich mit seiner mexikanischen Haushaltshilfe und deren kleinen Tochter, die er wie sein eigenes Kind großzieht. Nun, zehn Jahre später, will die mittlerweile junge Frau ihren Vater in Mexiko ausfindig machen, um ihn zur Rede zu stellen, weshalb er sie und ihre damals schwer kranke Mutter verlassen hat. Entgegen allen Einwänden macht sie sich auf den Weg und wird natürlich direkt von Menschenhändlern entführt, unter Drogen gesetzt und zur Prostitution gezwungen.
Als der Hausherr das erfährt, ist es Zeit, ein letztes Mal den Bogen auszupacken, um die Kleine nach Hause zu holen. Jedoch läuft das nicht so wie geplant … Sly Stallone spendiert seiner ikonischsten Rolle einen Schwanengesang sondergleichen. In wieder einmal tollen Bildern lässt er seiner Wut freien Lauf. Und Rambo ist wütend! Versuchte er in den vier Vorgängerfilmen immer das Böse auszuschalten, Gutes auf der Welt zu tun, gelang ihm das nur bedingt.
Das Böse manifestierte sich immer wieder neu, immer wieder in den unterschiedlichsten Formen, jetzt als grundböses mexikanisches Brüderpaar mit einer mittelgroßen Privatarmee. In der Vergangenheit kämpfte Rambo für sich selbst, für seine Kameraden, für seinen Freund und für eine wehrlose Bevölkerung. Jetzt kämpft er für seine Familie! Dabei geht er brutal wie nie vor. Er tötet nicht nur, er vernichtet, er löscht aus! Das geschieht mit einer Schnelligkeit und einer Genauigkeit, so was hat man noch nicht gesehen.
Effektbeladen gibt es echte Explosionen und Gore galore. Glücklicherweise wird der fünfte RAMBO komplett ungeschnitten in Deutschland zu sehen sein. Mehr braucht man hierzu auch gar nicht zu sagen. Selbst wenn Stallone noch zehn weitere Filme drehen sollte, wird RAMBO: LAST BLOOD sein Vermächtnis darstellen, es sei denn, er wird ein weiteres Mal in die ikonische Rolle schlüpfen, denn in Cannes dieses Jahr ließ er verlautbaren, dass er es sich gut vorstellen kann, sollte LAST BLOOD erfolgreich an den Kinokassen sein! (Sylvio Constabel)
Blutiges Ende (?) einer Jahrhundertsaga