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(OT: STAR WARS – THE FORCE AWAKENS)
Regie: J.J. Abrams / USA 2015 / 135 Min.
Darsteller: Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac, Adam Driver, Harrison Ford,Carrie Fisher, LupitaNyong’o, Andy Serkis, Mark Hamill, Domhnall Gleeson, Anthony Daniels, Kenny Baker, Max von Sydow, Peter Mayhew, Gwendoline Christie, Simon Pegg
Produktion: Kathleen Kennedy, J. J. Abrams, Bryan Burk
Freigabe: FSK 12
Verleih: Walt Disney Germany
Start: 17.12.2015

 

Hier ist er also, der neue STAR WARS-Film von J.J. Abrams, der erste nach der Übernahme von Lucasfilm durch den Disney-Konzern und der Film, der die Hoffnung vieler Franchise-Fans trägt, näher an der „Original“-Trilogie (1977-83) zu sein als die semi-motivierten Prequel-Filme (1999-2005).

StarWars_The-Force-Awakens_Han-and-Chewie

Zunächst mal sei festgehalten, dass ich in dieser Kritik nicht viel über den Inhalt des Films verraten möchte. Zum einem ist die Story bei einem STAR WARS-Film selten wahnsinnig kompliziert, zum anderen wurde auch in den Trailern kaum was über die Handlung von STAR WARS – DAS ERWACHEN DER MACHT verraten, und es gibt keinen Grund, an diesem Zustand vorab etwas zu ändern.

 

Vor einigen Tagen konnte man im Internet (https://www.youtube.com/watch?v=XSaaa_OBkzw#t=11) ein tolles Video sehen, in dem STAR WARS-Fans angesichts des Kinostarts von STAR WARS – EPISODE 1 – DIE DUNKLE BEDROHUNG 1999 den Film über den grünen Klee lobten. Heute ist man – JarJar Binks sei Dank – deutlich weiser, dennoch besteht natürlich die Gefahr, dass das auch mit STAR WARS – DAS ERWACHEN DER MACHT passieren wird, blinder Vorschussgehorsam quasi.

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Lucas‘ Prequel-Trilogie war weiß Gott nicht schlecht, aber im Nachhinein doch eine Enttäuschung. Es war die lieblose Erzählung einer Vorgeschichte, in der Handlungsmomente abgehakt wurden, damit der Anschluss zur „alten“ Trilogie stimmte. Und bei der dennoch einige (neue) Fehler fabriziert wurden, wie etwa der, dass R2D2 Darth Vader oder Yoda plötzlich nicht mehr erkennt. Talentierte Schauspieler wie Ewan McGregor, Liam Neeson oder Natalie Portman wurden – ohne jegliche Führung – vor riesigen CGI-Hintergründen sich selbst überlassen, ebenso, wie auch die Entwicklung der Figuren nie wirklich schlüssig war – oder warum wurde Anakin Skywalker jetzt nochmal böse? Die Krönung war auch die Fehlbesetzung von Hayden Christensen in ebenjener Rolle, einem Milchbart, dem man keine charakterliche Veränderung abnimmt und bei dem man zu keiner Sekunde versteht, warum ein heißes Eisen wie Natalie Portman auf ihn abfährt. Nicht auszudenken, wie die Filme ausgesehen hätten, wäre für diese Rolle ein Christian Bale oder ein Leonardo DiCaprio besetzt worden. Was man aber vor allem von STAR WARS – EPISODE I bis III (gerade im Vergleich mit der tricktechnisch deutlich schwieriger herzustellenden Original-Trilogie) gelernt hat ist: All das CGI kann keine gute Handlung und Inszenierung ersetzen.

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STAR WARS – DAS ERWACHEN DER MACHT umgeht zum Glück diese Fehler. Man sieht von der ersten Sekunde an, dass hier viel überlegt wurde, um nicht in dieselbe, von digitalen Bildern zugekleisterte Falle zu tappen. Regisseur J.J.Abrams, der schon bei STAR TREK den Mief der Acrylhemden weggepustet hat und dessen gelungener SUPER 8 durchaus eine Hommage als das Duo Lucas/Spielberg ist, hat bei seiner Fortsetzung der Geschichte wirklich vieles richtig gemacht. Und: Am Drehbuch von STAR WARS – DAS ERWACHEN DER MACHT war auch Lawrence Kasdan beteiligt, aus dessen Feder die letzten beiden Teile der Original-Trilogie stammten.

 

Apropos Knochenbrüche: Dass seit dem letzten Film mit Han, Luke und Leia über 30 Jahre vergangen sind, wird auch vernünftig in die Handlung von STAR WARS – DAS ERWACHEN DER MACHT eingebaut. Man lässt diese Helden in Würde altern, sie verhalten – und vor allem: bewegen – sich altersgerecht, werden nicht künstlich jünger gemacht und überlassen so das Feld Schritt für Schritt anderen. Lediglich Carrie Fishers Gesichtschirurgen hätte man vielleicht sagen sollen, dass sie nochmal gebraucht wird, denn so ist ihre Mimik leider etwas eindimensional.