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Regie: Antoine Fuqua / USA 2014 / 128 Min.
Darsteller: Denzel Washington, Marton Csokas, Chloë Grace Moretz, Bill Pullman, Melissa Leo
Produktion: Alex Siskin, Denzel Washington, Jason Blumenthal, Mace Neufeld, Michael Sloan
Freigabe: FSK 18
Verleih: Sony Pictures Germany
Start: 09.10.2014

 

 

Ein Oscar-Preisträger, der in einem geradlinigen Actionfilm osteuropäische Schurken vermöbelt, als wäre es 1985? Fast könnte man denken, der dritte Teil von TAKEN – 96 STUNDEN sei gelandet, aber diesmal ist es Denzel Washington und nicht Liam Neeson, der als Ex-Agent sein Können schlagfertig für mehr Gerechtigkeit einsetzt.

 

Dabei ist Robert McCall (Washington) auf den ersten Blick ein sehr ruhiger Zeitgenosse, ein sympathischer, fast schon kitschiger Weltverbesserer. Er arbeitet in einem Baumarkt, hilft dort einem übergewichtigen Kollegen beim Abnehmen und scherzt mit den anderen über sein Alter und seine „mysteriöse“ Vergangenheit. Zum Feierabend sitzt er in seinem spärlich eingerichteten Apartment. Jeden Schritt in seinem Tagesablauf macht er mit Blick auf die Uhr, so, als ob er sein ordentliches Äußeres auch komplett verinnerlicht hätte. Doch hinter dieser perfektionistischen Fassade steckt mehr: Kaum verlässt Robert McCall seinen durchexerzierten Tagesablauf, kann er nachts nicht schlafen. Und so geht er Nacht für Nacht in dasselbe Diner, wo er sich regelmäßig mit der jungen Prostituierten Teri (Chloë Grace Moretz) unterhält, sodass eine vorsichtige Freundschaft entsteht. Als Teri von einem Freier misshandelt wird, will McCall sie zunächst diplomatisch aus den Händen ihrer Zuhälter befreien. Doch da diese McCalls Angebot ablehnen, lernen sie auf schmerzhafte und der Zuschauer auf beeindruckende Art die tödliche Seite des schweigsamen Helden kennen. Aber McCall sticht mit seiner Tat in ein Hornissennest, denn die Zuhälter, mit denen er sich anlegt, gehören zur russischen Mafia, und diese schickt mit Teddy (Marton Csokas) einen ihrer brutalsten Killer ins Rennen, um McCall auszuschalten.

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Wie eingangs erwähnt, erinnert THE EQUALIZER auf den ersten Blick an TAKEN – 96 HOURS: Ein Agent im Ruhestand kämpft für das Wohl eines jungen, unschuldigen Mädchens gegen eine Bande rauchender und saufender osteuropäischer Schurken, die hässliche Kleidung wie Magnete anziehen, und der Held nimmt dabei den Tod von unzähligen bösen Buben in Kauf. So weit, so gut. Doch Regisseur Antoine Fuqua (der mit Denzel Washington schon den meisterhaften TRAINING DAY inszenierte) lässt sich zusammen mit seinem Hauptdarsteller sehr viel Zeit, seinen Helden vorzustellen. Als stillen, aufmerksamen Menschen, hinter dessen Ordnung Zwangsneurosen stecken, die kaschieren, dass tief ihn ihm ein Killer steckt, der vor allem eines gut kann: töten.

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Fast schon wie bei einem auf Auszeichnungen schielenden Drama wird der Zuschauer so in die Geschichte eingeführt. Doch diese qualitativ hochwertige Exposition erhöht nur die Fallhöhe der weiteren, etwas einseitigen Handlung. Denn sobald der Killer in McCall geweckt ist, kann ihn buchstäblich nichts mehr stoppen. Weder gemeine Zuhälter noch korrupte Cops, und auch nicht die russische Mafia.