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THE NICE GUYS

Regie: Shane Black / USA 2016 / 116 Min.

Darsteller: Russell Crowe, Ryan Gosling, Angourie Rice, Matt Bomer, Margaret Qualley, Keith David, Kim Basinger

Produktion: Joel Silver

Freigabe: FSK 16

Verleih: Concorde

Start: 02.06.2016

 

Die Siebzigerjahre hatten viel Gutes: großartige Musik, den Aufstieg der Pornofilmindustrie sowie Actionfilme und Serien, in denen nicht gleich die ganze Welt zum Kriegsschauplatz wurde. Stattdessen genügten ein paar Straßenzüge, auf denen Gesetzeshüter in unrentablen, benzinfressenden und viel zu breiten Karossen für Recht und Ordnung sorgen. Im Übrigen weiß ich bis heute nicht, wieso diese festgepappten Blaulichter bei Verfolgungsjagden nicht vom Fahrzeugdach rutschten.

 

Grund genug also, einen Film wieder in diese Zeit zu versetzen, und Shane Black, als Autor der LETHAL WEAPON-Filme bereits unsterblich, hat mit THE NICE GUYS den Versuch unternommen, dieser filmischen Ära Tribut zu zollen, als Kettenrauchen noch Schulfach war und Kleidung Farben hatte, die zur Instant-Erblindung führen konnten.

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Jackson Healy (mit Mut zur Plauze: Russell Crowe) ist ein Prügelknabe, der für Geld Männer davon überzeugt, von den Frauen seiner Auftraggeber für immer die Hände zu lassen. Das macht er stoisch, loyal und sehr effektiv. Dagegen ist Holland March (Ryan Gosling) eher der schleimige Privatschnüffler, der schon mal verkalkten Witwen für Geld ihren „verschwundenen“ Gatten hinterherforscht. Dabei trinkt er zu viel und kümmert sich zu wenig um seine 13-jährige Tochter Holly (Angourie Rice). Als Holland eine junge Frau finden soll, die unter dem Schutz von Healy steht, knallt es erst mal zwischen den beiden. Jedoch finden sie heraus, dass die Verschwundene zur Entourage eines Pornofilmproduzenten gehört, in dessen Umfeld sich die Vermisstenmeldungen gerade zu häufen beginnen, und beschließen – auf Zeit –, ein Team zu bilden.

 

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So kommt ein ungewöhnliches Gespann zustande, das trotz anfänglicher Antipathie in alter Buddy-Film-Tradition zusammenfinden muss (wie einst Spencer-Hill, die bereits angedeuteten Riggs-Murtaugh und hier gerne auch Stone-Keller aus DIE STRASSEN VON SAN FRANCISCO) und bei dem auch Tochter Holly kräftig mitmischt.

 

Das ist auch einer von zwei hier zu nennenden Schwachpunkten eines sonst sehr gelungenen Filmspaßes. Die neunmalkluge 13-Jährige an der Seite der beiden Helden hat durchaus ihren Charme, kippt aber gerne mal ins Lästige, sodass Joe Pescis Leo Getz (ja, es darf hier gerne noch mal sein: in LETHAL WEAPON 2–4) geradezu erträglich wird.

 

Ansonsten gibt es an THE NICE GUYS wenig zu bemängeln. Die Abfolge von One-Linern und Situationskomik ist dichter als Willie Nelson, die Action hält sich in Grenzen und bleibt bei Solidem: Verfolgungsjagden und Schlägereien. Lediglich die Story (und das wäre das zweite Manko) ist so dünn, dass sie die – in ihr steckende – Verschwörungstheorie nicht nur nicht trägt, das Thema selbiger (Umweltschutz) war in den Siebzigern etwa so relevant wie Intimrasur. So funktioniert THE NICE GUYS eher als Klamauk denn als Actionfilm, das dafür umso besser, und hat mit der nötigen Portion nacktem Fleisch alles, was ein gelungener Kinoabend braucht. (Patrick Winkler)

 

Einer für Genießer!

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THE NICE GUYS

Regie: Shane Black / USA 2016 / 116 Min.

Darsteller: Russell Crowe, Ryan Gosling, Angourie Rice, Matt Bomer, Margaret Qualley, Keith David, Kim Basinger

Produktion: Joel Silver

Freigabe: FSK 16

Verleih: Concorde

Start: 02.06.2016