THE TRAIL

Nach einem langwierigen Krankenhausaufenthalt muss sich Anna (Sophia Grabner) wieder zurück ins Leben kämpfen. Um hinter die Vergangenheit einen Schlussstrich zu ziehen und gedanklich mit dieser abschließen zu können, entschließt sie sich zu einer Solo-Wanderung in den Alpen. Dabei möchte Anna nicht nur auf andere Gedanken kommen und die traumhafte Landschaft genießen, sondern sich auch persönlichen Ängsten stellen und diese überwinden – darunter zum Beispiel die Angst davor, allein zu sein. Entspannt startet sie ihre Tour, und bereits kurze Zeit später kann Anna für sich erste persönliche Erfolge verbuchen. Nur noch selten wird sie von düsteren Gedanken an die Vergangenheit heimgesucht. Als die Wiedergenesene eines Nachmittags zufällig ein Alien-Raumschiff entdeckt, muss sich schließlich zeigen, ob Anna ihre persönlichen Traumata tatsächlich überwunden hat.

Filme, in denen jemand auf einer mehrtägigen Wandertour zu sich selbst finden möchte und über das Leben nachdenkt, gibt es viele, doch kaum einer dürfte so sein wie THE TRAIL von Stefan Müller. Allein schon deshalb, da das atmosphärisch starke Werk nahezu ausnahmslos ohne Sprache auskommt. Das ist ungewöhnlich und sorgt dafür, dass der Fokus des Zuschauers allein auf visuelle und soundtechnische Eindrücke sowie deren Zusammenspiel gerichtet ist und der Betrachter die Geschichte auf diese Weise erlebt. So ist THE TRAIL denn auch insgesamt sehr ruhig und natürlich wirkend angelegt, wodurch zunächst beinahe der Eindruck entsteht, man würde eine Dokumentation sehen.

Der Zuschauer verfolgt die Protagonistin auf ihrem Weg durch ebenso grandios wie stimmungsvoll fotografierte Landschaft und beobachtet sie dabei, wie sie die Aussicht genießt, ein Zelt aufbaut, dem Vogelgezwitscher lauscht und sich ihren Ängsten stellt. Durch das vielschichtige Spiel von Hauptdarstellerin Sophia Grabner fühlen wir uns ihrer Figur so nicht nur nah, sondern auch emotional verbunden. Dies ist umso wichtiger, als THE TRAIL zu einem gewissen Zeitpunkt eine Sci-Fi- und auch Horror-Richtung einschlägt. Denn durch die emotionale Verbundenheit sind für die Zuschauer die nachfolgenden Ereignisse genauso beklemmend wie für die Protagonistin selbst. Wir verstehen Annas Angst, wenn sie mit dem Unbekannten konfrontiert wird. Das Gefühl der Beklommenheit und des Entsetzens wird zudem durch punktuell eingesetzte Soundeffekte gekonnt verstärkt.

Doch so ruhig THE TRAIL an sich auch angelegt ist, wird insbesondere im Schlussdrittel Horror- und Sci-Fi-Freunden einiges geboten. So geht es im weiteren Verlauf des Films durchaus blutig und ein wenig gorig zu. Hierbei merkt man zwar, dass für die Produktion von THE TRAIL kein allzu hohes Budget zur Verfügung stand. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Effekte glaubwürdig, effektiv und mit merkbar viel Herz handmade realisiert wurden. All dies macht THE TRAIL zu einem ebenso ungewöhnlichen wie packenden Selbstfindungstrip mit starken Horror- und Sci-Fi-Elementen. (Heiko Thiele)

Natürlich spannend

🎬 Film hier auf Prime Video anschauen: https://www.primevideo.com/-/de/detail/The-Trail/0SMAFKI74ZA0FM0NJD7WAXJS18