Regie: Terry Gilliam / UK/RO/FR/USA 2014 / 107 Min.
Darsteller: Christoph Waltz, Lucas Hedges, Mélanie Thierry, Peter Stormare, Rupert Friend, Ray Cooper, Lily Cole, Ben Whishaw, Lucas Hedges
Produktion: Nicolas Chartier, Dean Zanuck
Freigabe: FSK 12
Verleih: Warner Bros.
Start: 27.11.2014
Kaum ein Filmemacher agiert in seiner Genreauswahl so gegen seine ursprüngliche Herkunft wie das ehemalige Monty-Python-Mitglied Terry Gilliam. Seine Filme wie 12 MONKEYS, FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS oder auch der weniger öffentlich beachtete TIDELAND eint der Drang zum visuellen Exzess, irgendwo zwischen David Lynch und Tim Burton. Mit seiner Sci-Fi-Dystopie BRAZIL schuf der visionäre Filmemacher schon einmal eine abstrakte Zukunftsvision, der er mit seinem neuesten Werk THE ZERO THEOREM so etwas wie eine den modernen Sehgewohnheiten angepasste Variation verpasst. Nur dass hier nicht der Brite Jonathan Pryce im Mittelpunkt steht, sondern Weltstar Christoph „Bond-Schurke“ Waltz himself, der einmal mehr eine beeindruckende One-Man-Show jenseits von Gut und Böse abliefert. Um ihn herum versammelt sich eine ganze Reihe von Weltstars, die aus Spoiler-Gründen an dieser Stelle allerdings nicht verraten werden soll. Doch abgesehen von dem recht imposanten Cast sowie einer erneut äußerst fantasiereichen Bildsprache fällt die Story von THE ZERO THEOREM überraschend dünn aus. Kurzum: Mit der effektvollen Optik kann der Kern des rund 10 Millionen US-Dollar teuren Projekts – nämlich die Geschichte – nicht mithalten, was es schwer macht, die sich teils schleppende, teils wirre Haken schlagende Handlung zu verfolgen.
Das von sich sebst im Plural sprechende Computergenie Qohen Leth (Waltz) ist von seinem Alltag mehr als genervt. Tag für Tag sucht der in einer verlassenen Kirche hausende Eigenbrötler auf Anweisung des mysteriösen Managements nach dem sogenannten „Zero Theorem“, einer Formel, die den Sinn des Lebens ergründen und beantworten soll. Anreiz für diese Akkordarbeit ist für Qohen einzig das Versprechen eines wichtigen Anrufs, der ihn ereilen soll, sobald er ebenjene Formel entschlüsselt hat. Doch ganz so einfach gestaltet sich dieser Auftrag trotz der mathematischen Fähigkeiten Qohens nicht: Nicht nur, dass der Computerhacker unter allerhand Neurosen leidet und von der aufdringlichen Gesellschaft seiner Zeit schlicht überfordert ist; spätestens als sich Qohen in eine mysteriöse Frau (Mèlanie Thierry) verliebt, scheint er erstmals so etwas wie menschliche Gefühle zuzulassen.