Bei TOTALLY KILLER, der neuesten Horrorproduktion aus dem Hause Blumhouse, handelt es sich wie auch schon bei HAPPY DEATH DAY oder FREAKY um einen schwarzhumorigen Teen-Slasher. Ein wenig wie eine Mischung aus der HALLOWEEN-Reihe und ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT, gewürzt mit einer Prise Horror-Comedy, die sich über den Retro-Charme der 80er-Jahre lustig macht. Das Ensemble, bestehend aus talentierten Darstellern, taucht mit Begeisterung in die genretypischen Tropen ein – also genau das Richtige für einen spannenden Halloweenabend.
Teenager Jamie (Kiernan Shipka) wächst in einer Stadt auf, die nach wie vor von dem Echo eines einstigen Serienkillers geplagt wird. In den 80er-Jahren, als ihre Mutter Pam (Julie Bowen) noch zur Schule ging, tötete ein maskierter Mörder, bekannt als der „Sweet-Sixteen-Killer“, drei Schülerinnen und verschwand dann spurlos. 35 Jahre später ist der Mörder immer noch nicht gefunden, und Pams Ehemann Blake (Lochlyn Munro) mahnt Jamie ständig zur Vorsicht. Doch Jamies Leben nimmt eine unerwartete Wendung: Der Sweet-Sixteen-Killer kehrt zurück, ermordet ihre Mutter und hat es dann auf sie abgesehen. Bei ihrer Flucht stolpert sie über eine Zeitmaschine und landet im Jahr 1987, kurz bevor der Killer sein erstes Opfer fordert. Mit dem Wissen um die zukünftigen Morde sieht Jamie eine Chance, die Vergangenheit zu verändern. Ihr Plan? Sich mit der jugendlichen Version ihrer Mutter (Olivia Holt) anzufreunden und eine Gruppe feierwütiger 80er-Teens von Gefahrenzonen fernzuhalten. Was kann da also schon schiefgehen?
Das Drehbuch des Films taucht tief in den Konflikt zwischen Jamies gegenwärtiger Welt und der Jugend ihrer Mutter ein. Für Jamie, einen weltoffenen und sozialbewussten Teenager der 2020er, die vieles aus der Vergangenheit ihrer Mutter belächelt, wirkt ihre Heimatstadt von 1987 wie ein schräger, fremder Planet. Die 80er-Jahre, für Jamie ein kurioser Ort mit grenzwertigem Humor und emotionaler Verschlossenheit, präsentieren sich als erfrischender Gegensatz zur oft glorifizierten Nostalgie jener Zeit. Es ist besonders amüsant, Jamie dabei zuzusehen, wie sie immer mehr zum Moralapostel wird – genau wie ihre eigene Mutter. Ein recht einprägsamer Satz dazu: „Tiffany didn’t like BJs … but if she would, maybe she’d still be alive.“ Darauf Jamie: „Oh come on, don’t take that as a moral.“
Regisseurin Nahnatchka Khan setzt die kulturellen und charakterlichen Konflikte geschickt in Szene. Khan spielt gekonnt mit den Erwartungen des Publikums an einen Slasherfilm und integriert dabei Sci-Fi-Elemente und eine abgedrehte Version des Zeitreisens. Es geht nicht nur darum, wie skurril es für einen heutigen Teenager ist, in den 80ern zu existieren, sondern auch um die Komplexität des Zeitreisens, um ein dunkles Kapitel der Heimatgeschichte zu korrigieren – und die daraus resultierenden Folgen für die eigene Zukunft. Doch das wahre Highlight ist Kiernan Shipka. Als eines der größten Talente ihrer Generation zeigt sie erneut ihr Können in sowohl Genrefilmen als auch tiefgründigen Charakterdramen. Ihr Engagement und ihre Leidenschaft für das Schauspiel sind ansteckend und prägen den gesamten Film mit, von Olivia Holts verschmitzter 80er-Jahre-Rolle bis hin zu Randall Parks tollpatschigem Sheriff.
Selbst wenn TOTALLY KILLER nicht immer alle Erwartungen erfüllt, bietet er eine unterhaltsame Mischung aus Slasher-Elementen und Zeitreiseabenteuer. Nichts Genreneudefinierendes, aber definitiv ein Film, den Horrorfans an einem gemütlichen Freitagabend im Oktober genießen können – und das ist ja doch schon ein Erfolg für sich. (Marcel Kober – citybloop)
Teen-Slasher à la carte für Halloween