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WEEKEND OF FEAR 2021 – RÜCKSCHAU

Ganz nach dem Motto „Was lange währt, wird endlich gut“ hat es 2021 nun doch noch mit dem Weekend of Fear geklappt. Ursprünglich bereits für den Mai 2020 angekündigt, musste das Festival pandemiebedingt erst um zwölf und dann nochmals um weitere fünf Monate auf den Oktober 2021 verschoben werden. Der immer noch angespannten Covid-19-Situation Tribut zollend, flimmerten die Festivalbeiträge dann nicht wie gewohnt im circa 60 Zuschauern Platz bietenden Kino des Erlanger E-Werks, sondern in einem Saal, der normalerweise für Konzerte genutzt wird, über die Leinwand. Klar, dass dabei nicht immer die Stimmung aufkam, für welche das Festival von seinen Besuchern geliebt wird, aber sowohl das Organisationskomitee um Mike Neun als auch das angereiste Publikum hatten an beiden Festivaltagen wieder mehr als ordentlich Spaß!

 

Los ging es dann mit einem in letzter Minute eingetrudelten und nicht auf dem Programm stehenden Kurzfilm des deutschen Regisseurs Robert Sigl (LAURIN u. a.), welcher die Vereinsamung während des Corona-Lockdowns thematisierte: CORONOIA 21 – IT COMES WITH THE SNOW.

 Direkt im Anschluss ging es dann mit BEYOND HORROR zum eher ungemütlichen Teil des Abends über. Die Dokumentation von Marcus Koch (100 TEARS, BLOODSHOCK u. a.) und seiner Frau Jessie Seitz (DEVOTION, FUKT u. a.) befasst sich mit den extremsten Produktionen des Underground-Kinos, deren Machern sowie deren Zuschauern und zeigt anhand einer historischen Aufarbeitung, dass es im Horrorfilm seit jeher Bestrebungen gab, die Extreme auszuloten, um das Publikum auf die Probe zu stellen.

 

 

Passend dazu ging es im Programm dann auch (sehr!) extrem weiter. Underground-Regisseur Marian Dora (CANNIBAL, MELANCHOLIE DER ENGEL u. a.) präsentierte mit DAS VERLANGEN DER MARIA D. und PESTHAUCH DER MENSCHLICHKEIT seine neuen Filme, welche bewusst als Double-Feature angelegt sind und vom Regisseur als ein filmisches Experiment bezeichnet werden. Mit Marco Klammer war auch einer der Hauptdarsteller aus MARIA D. anwesend. Speziell PESTHAUCH DER MENSCHLICHKEIT dürfte dann auch mit zum Extremsten gehören, was jemals auf dem Weekend of Fear zu sehen war. Den Filmen folgten zwei kürzere Dokumentationen über die Dreharbeiten und den Regisseur Marian Dora, welcher noch stundenlang seinen zum Teil sogar aus England angereisten Fans Rede und Antwort stand.

 

Nach so viel heftiger Kost war es dann an der Zeit für etwas „good, friendly, violent fun“ in Form von TEN MINUTES TO MIDNIGHT, einer freakigen Vampirgeschichte, bevor mit DEATH RANCH das Splatter-Trash-Gaspedal voll durchgetreten wurde und der erste Festivaltag sein Ende fand.

Bereits gegen 14.00 Uhr ging es am Festivalsamstag bei bestem Wetter mit dem traditionellen Weekend of Beer weiter, bevor um 16.00 Uhr das Filmprogramm startete, diesmal mit einer weiteren Episode aus Thomas Zeugs 2 ALIENS-Reihe.

 Mit dem darauf folgenden THE STORY OF DRUNKS war erstmals seit längerer Zeit wieder eine asiatische Produktion auf dem WoF vertreten. Der Film aus Südkorea zeigt auf drastische Weise, was bei einem Treffen der Anonymen Alkoholiker so alles schiefgehen kann.


 

Anschließend gab es mit THE DEEP ONES den neuen Film des Amerikaners Chad Ferrin zu sehen, welcher H. P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos thematisierte, bevor in der neuseeländischen Produktion BUZZ CUT die Kettensäge angeworfen wurde, als ein durchgeknallter Imker eine Horde Teenager dezimierte.

 

Mit ANTRUM, dem verfluchten Film, dessen Vorführung in der Vergangenheit schon zahlreiche Menschen nicht überlebt hatten, wurde es dann okkult und mysteriös. Personenschaden gab es aber gottlob nicht zu vermelden. 😉

 

Freunde des italienischen Genrekinos kamen dann in NIGHTMARE SYMPHONY, Domiziano Cristopharos Hommage an Lucio Fulci, den Godfather of Gore, auf ihre Kosten, und zum Abschluss des Festivals wurden dann in der kanadischen Produktion BEAST WITHIN (nicht zu verwechseln mit Philippe Moras THE BEAST WITHIN!) auch noch die Werwölfe von der Kette gelassen.

 

 

Im kleineren Saal gab es während der beiden Festivaltage ebenfalls diverse Genreperlen zu sehen, u. a. die Hammer-Produktion CAMP ON BLOOD ISLAND, den Jane-Mansfield-Irrsinn PRIMITIVE LOVE, Gene Fowlers I WAS A TEENAGE WEREWOLF, DIE STUMME UND DAS BIEST, eine Koproduktion von Vielfilmer Erik Grun und der Shock Film Corporation Erlangen, und den Paul-Naschy-Klassiker EL ULTIMO KAMIKAZE.

 

Das Rennen um den Publikumspreis für den besten Spielfilm machte in diesem Jahr THE STORY OF DRUNKS, gefolgt von DEATH RANCH und BEYOND HORROR auf den Plätzen 2 und 3. Thomas Zeug durfte für 2 ALIENS ein weiteres Mal den Preis für den besten Kurzfilm mit nach Hause nehmen.

 

Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass das Weekend of Fear 2021 trotz mancher Einschränkungen wiederum ein voller Erfolg war und es ungemein gutgetan hat, endlich wieder Festivalluft zu schnuppern. Aber nach dem WoF ist bekanntlich vor dem WoF, weshalb an dieser Stelle schon einmal darauf hingewiesen werden soll, dass das Weekend of Fear 2022 am 13. und 14. Mai stattfinden wird. Wie man hört, sind die Programmplanungen bereits in vollem Gange! (Elmar Berger)

WEEKEND OF FEAR 2021 – RÜCKSCHAU