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DEADLINE PRÄSENTIERT: MIDNIGHT MOVIES bei den BRITISH SHORTS

7 Month Later …

 

Begann die Einleitung unserer mittlerweile schon traditionellen Vorschau auf die Mitternachts-Sektion 2020 noch mit dem wehmütigen Gedanken an den nahenden Brexit, schreiben wir nun das Jahr 2021. Stecken mitten in einem widerspenstigen Sommer und einer Pandemie. Und freuen uns, dass die BRITISH SHORTS einen Weg gefunden haben, stattzufinden. In Berlin. Draußen. Und drinnen.

Es ist die 14. Ausgabe des etablierten Festivals rund um den Kurzfilm von der Insel, und dieser Jahrgang präsentiert sich locationerweitert: In sieben Kinos flimmern die kurzen Perlen aus UK und Irland über die Leinwand. Freiluftkino und klassisches Saaldunkel – beides wird geboten.

Und mittendrin, wie immer: die besondere Sektion. Die, die um 0:00 Uhr beginnt. Am Samstag, im Sputnik Kino 1. Und zwei Tage später nochmal das Ganze, etwas früher, in der Dämmerung und dem Freiluftkino Pompeji.

Das Festival selbst startet bereits am 5. August, endet am 11. und bietet neben fast 150 sehenswerten Kurzfilmen wieder einiges drumrum: Musik (u.a. mit dem waliser Folkpunk-Riot-Grrrl Efa Supertramp), einem Film-Workshop inkl. 48-Stunden-Film-Projekt, Talks, Ausstellungen (u.a. mit Fotos von Grey Hutton). Welt- und Deutschlandpremieren gibt’s ebenso, und in diesem Jahr findet man dort große Namen wie Daniel Kaluuya (JUDAS AND THE BLACK MESSIAH) Judas and the Black Messiah), Kate Dickie (GAME OF THRONES), Riz Ahmed (SOUND OF METAL), Maxine Peake (FUNNY COW) oder David Tennant – oder, um wieder in die MIDNIGHT MOVIES einzutauchen, Robert Morgan und Lee Hardcastle, die sozusagen Residents des Mitternachtssektion geworden sind.

Comedy, Experimental, Drama, Thrill, Animation – es sind eine Menge Genres vertreten, aus denen die Jury (bestehend aus Prano Bailey-Bond (CENSOR), Mark Jenkin (BAIT) und Rob Munday (Directors Notes, Short of the Week)) dann schlussendlich einen Sieger prämieren wird. Und das Publikum kürt ebenfalls.

 

Doch jetzt … The same precidure as every year:

 

DEADLINE präsentiert die MIDNIGHT MOVIES.

Wenn der Samstag in Berlin sehr, sehr dunkel wird.

Und der Montag auch.

 

 

Es beginnt in der Vergangenheit, die man zur Zeit schmerzlich vermisst. Gerade, wenn man auf exzessives Tanzen und viel Körperkontakt steht: 1991. Raves im Wald, in leerstehenden Hallen, illegal? Egal! Ebenso egal, wie das, was da vielleicht in den Medikamenten steckt, für die die vier Raver sich als ohnehin schon multitoxische Versuchskaninchen hergeben. RUNNING MAN geht nicht gut aus – und bietet mit Carl Barât von The Libertines als Versuchsleiter feinen bösen Unterton.

mercurys retrograde

 

MERCURY’S RETROGRADE macht trippy weiter: Sechs Minuten Animation von Zohar Dvir; die Suche nach Antworten als plakativ-surreal inszeniertes, buntes Bonbon. Wohingegen 4X6 sich fast schon an einem klassisches Horror-Motiv widmet: Was zur Hölle ist das da auf dem Negativ des Fotos, das du gerade aus dem frisch aus dem Laden in der Hand hältst? Nix Gutes, hoffen wir doch. Und bekommen genau das. Und ein bisschen Gänsehaut.

Still_4x6

Sinnerweiternd präsentiert sich dann AUTOSCOPY, in dem wir diesem schweigsamen jungen Kerl folgen, der mit Mikro und Aufnahmegerät durch den Wald streift. Und das Wesen der Wildnis einfängt und extrahiert. Irritierend und eindringlich. Es ist schon auffällig, dass viele der Beiträge dieses Jahrgangs Isolation zum Thema haben. Zum Teil mit nur wenigen Mitwirkenden inszeniert, wie auch INSECTICIDE: 5 Minuten Paranoia – die vielleicht doch nicht unbegründet ist. Schwarz und weiß, nah, verschwitzt und extrem bedrohlich.

insecticide

Und dann … kommt Robert Morgan. Und jetzt, da wir vorbereitet sind, rammt uns die CHANNEL X CARTOON SHOW nicht etwa immer wieder die Faust in den Magen. Nee, Mr. Morgan setzt an und bohrt dann langsam düsteren WTF in die Seele. Und dazu reichen ihm knapp 3 Minuten. This is what you want, this is what you get.

robert morgan

Was sich vielleicht auch die junge Frau in THE GUEST (der ein ebenbürtiger Kandidat nach der Morgan-Show ist) fragt, und zu dem hier gar nicht mehr verraten werden soll: Verstörend, auf groteske Weise furchteinflößend und erschütternd. Groß! NIGHT BUS lässt dann nur kurz verschnaufen und schafft es, erneut ein Grauen aufzubauen. Wenn auch ein ganz anderes. Denn Busfahren kann schön gruselig sein. Zum Aufatmen gibt’s dann was auf die Zwölf: Lee Hardcastle, die erste! CLAYCAT’S DOOM ETERNAL! Und da kann man einfach mal so faul sein und die Beschreibung zitieren: „Das Knet-Sequel, auf das alle gewartet haben: DOOM Claycat is zurück!“ Die ist nämlich auf den Punkt.

claycat

Freigeballert per Knete-Splatter darf trotzdem nur kurz durchgeatmet werden, denn das nächste Brett naht. Wenn auch ganz, ganz ruhig. THE MOTORIST ist Folk Horror. Und was für einer. Ein einsames Auto auf der Wiese. Ein überfahrener Mann. Und dann … Ein Ritual? Ein Opfer? Gerechtigkeit? Man will’s als Langfilm sehen. Mehr muss man eigentlich nicht sagen.

motorist

Sphärischer im Subgenre bleibt dann SHE LIVES ALONE, in dem Maud versucht, den Geist, der ihr einsames Leben in dieser Hütte in den Marschen beherrscht, zu bannen, bevor es wieder witzig wird. DON’T WALK ist überzeichnend und böse, karikiert den Wanderhype nicht einfach so, sondern warnt auch vor den, sagen wir, unerwarteten Gefahren im Wald. Und das war’s fast schon. Aber einen hat er noch, der Lee Hardcastle, der traditionell die Show schließt: Wieder gibt’s Musik dazu. Diesmal von der Band „Portugal. The Man“, die Mr. Hardcastles Knet-Eskaltionen im wahrsten Sinn im Clip zu ihrem Song TIDAL WAVE dahinschmelzen lässt. So geht gute Laune.

Zumindest, wenn wir gerade die MIDNIGHT MOVIES gesehen haben.

(Germaine Paulus)

 

British Shorts Filmfestival – Midnight Movies:

Sa 7.8. 24:00 / Sputnik Kino 1, Berlin
Mo 9.8. 21:00 / Freiluftkino Pompeji, Berlin

 

Das vollständige Festivalprogramm und noch

mehr Infos findet ihr auf www.britishshorts.de.

 

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Ihr wollt die MIDNIGHT MOVIES sehen?

Wir verlosen 2 Tickets für die Samstagnachtvorstellung und 2 Tickets für den Montagabend!

 

Um zu gewinnen, sendet uns einfach eine Mail mit dem Betreff „BRITISH“ an verlosungen@deadline-magazin.de – fügt eure Kontaktdaten dazu und sagt uns, welche der beiden Vorstellungen ihr gern besuchen würdet!

Einsendeschluss ist der 6.8., die Gewinner kontaktieren wir per Mail.

 

Wir drücken die Daumen!

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