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(OT: GOOSEBUMPS)
Regie: Rob Letterman / USA, AU 2015 / 103 Min.
Darsteller: Jack Black, Dylan Minnette, Odeya Rush, Amy Ryan, Ryan Lee, Jillian Bell, Timothy Simons, Amanda Lund
Produktion: Deborah Forte, Neal H. Moritz
Verleih: Sony Pictures
Freigabe: FSK 6
Start: 04.02.2016

 

Januar 1997. Der Erste im Monat. Ich bin zehn Jahre alt und trage mein Taschengeld in den Buchladen um die Ecke. Dort kennen sie mich gut. Erwartungsvoll und bedächtig nähere ich mich der Regalecke: Jugendromane – Geister- und Gruselgeschichten – Autor – S. Nachname Stine. Für welche Namen die rätselhaften Initialen R. L. stehen, habe ich erst jetzt herausgefunden: Robert Lawrence. Nie hatte ich ein Bild zum Autor der geliebten Gruselstoffe meiner Kindheit, der „Gänsehaut“-Bücher (Orig.: „Goosebumps“). Alle 70 lauerten bis zu meinem Auszug von zu Hause im Regal. Alle 70 auf einen Sitz verschlungen. Einen Nachmittag lang stand für mich die Zeit still, und ich hatte 30 Tage Zeit, um die Ängste, die sich aus der Schrift zwischen den Buchdeckeln in mein Gehirn bohrten, zu verarbeiten. Dann war die nächste Kreatur an der Reihe. DER WERWOLF AUS DEN FIEBERSÜMPFEN, DER GEIST VON NEBENAN, NACHTS WENN ALLES SCHLÄFT … Wie sicher viele andere jugendliche Leser der „Gänsehaut“-Romane von R. L. Stine lehrte auch mich die Bauchrednerpuppe Slappy, die mit starrem Blick aus grünen Holzaugen bedrohlich vom Buchcover lächelte, das Fürchten. Wie konnte es also auch anders sein, als dass ebenjener Charakter zum durchtrieben bösartigen Kontrahenten seines Schöpfers Stine im Film GOOSEBUMPS mutiert.

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Endlich ist es also so weit: 24 Jahre nach Erscheinen des allerersten „Gänsehaut“-Buches in englischer Sprache kommt nun tatsächlich eine Art Hommage an das Gesamtwerk des Gruselautors in die Kinos. Noch in den 90ern als 74-teilige Mystery-TV-Serie verfilmt, kindgerecht und – so kann ich mich zumindest noch an den Titel THE HAUNTED MASK (1997) erinnern – im Gruselfaktor leider nicht annähernd an ihre Vorlagen heranreichend. Rob Letterman (SHARK TALE, MONSTERS VS. ALIENS), der sich im Großen und Ganzen dem Kinder- und Jugendgenre verschrieben hat, wollte bereits in GULLIVER’S TRAVELS Jack Black als etwas paradox geratenen Riesen Gulliver verkörpert sehen.

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Auch in GOOSEBUMPS mutet die Entscheidung, Black den verkappten und soziophoben Gruselschriftsteller R. L. Stine spielen zu lassen, zunächst ziemlich merkwürdig an. Wenn man zuvor auch nur ein Bild des amerikanischen Autors gesehen hat, meint man, sicher zu sein, dass dem Regisseur oder der Castingverantwortlichen ein Fehler unterlaufen sein muss. Nach Jack Blacks ersten charakteristisch übertriebenen Ausrastern aber hat man sich sehr schnell daran gewöhnt und auch verstanden, dass es bei seiner Rolle nicht darum ging, den perfekten Stine-Imitator zu finden, sondern eine originäre Figur zu erschaffen.

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