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INTERVIEW MIT DEN AUTOREN SHAY HATTEN UND KURT JOHNSTAD ZU REBEL MOON TEIL 1: KIND DES FEUERS

Interview mit Co-Autor Shay Hatten zu REBEL MOON TEIL 1: KIND DES FEUERS

Deadline: Wenn man sich deine Karriere ansieht, gibt es bereits Berührungspunkte mit Zack Snyder, die vermuten lassen, dass ihr ähnliche Ansätze und Vorlieben beim Schreiben habt. Zack hat offen über seine Leidenschaft für Science-Fiction gesprochen und darüber, wie sie seine Liebe zum Film beeinflusst hat. Schon in jungen Jahren wollte er sein eigenes Sci-Fi-Epos schreiben. Was bedeutet das Science-Fiction-Genre für dich persönlich?

 

Shay Hatten: Oh, es bedeutet mir sehr viel. Das waren einige der ersten, na ja, vor allem die ersten Filme, die nicht jugendfrei waren, die meine Eltern auf DVD ausgeliehen und mit nach Hause gebracht haben. Wenn man ein Kind ist, sind das die Filme, die man am liebsten sehen möchte. MATRIX und TERMINATOR 2 waren für mich als Kind der absolute Wahnsinn! Als ich 12 oder 13 Jahre alt war, kam dann 300 heraus, und ich musste meine Eltern überzeugen, dass ich ihn sehen durfte. Dieser Film war für mich als Kind der absolute Wendepunkt. Er ist eine Mischung aus meiner Liebe zu Science-Fiction und Fantasy und meiner Bewunderung für Zack, der ein wichtiger Filmemacher für mich war, als ich mich in jungen Jahren in Filme verliebte. Es ist also eine tolle Mischung aus all diesen Dingen in REBEL MOON.

Rebel Moon — Part One: A Child of Fire. Sofia Boutella as Kora in Rebel Moon — Part One: A Child of Fire. Cr. Netflix ©2023.

Deadline: Es wird online viel darüber geredet, wie REBEL MOON als Idee für einen STAR WARS-Film begann und sich dann zu einem eigenen Franchise entwickelte. Kannst du aus deiner Sicht erzählen, wie der Film entstanden ist und wann du zu dem Projekt gestoßen bist?

 

Shay Hatten: Die Ursprünge des Projekts liegen lange vor meiner Beteiligung. Zack hat den Film buchstäblich jahrzehntelang geplant, ist mit einer ersten kleinen Idee gestartet und hat sie dann erweitert. Ich kam zu dem Projekt, nachdem ich mit Zack an ARMY OF THE DEAD gearbeitet hatte, wo ich am Drehbuch mitschrieb und eine fantastische Zeit hatte. Während dieser Zeit machte Zack immer wieder Andeutungen über diese epische Weltraumoper, an der er arbeitete, und ich war immer neugierig: „Was ist das? Kann ich da mitmachen?” Ich wollte nicht zu sehr drängen, aber als ARMY OF THE DEAD fertig war, rief er mich irgendwann an und erzählte mir von der ganzen Sache. Er und sein Co-Autor, Kurt Johnstad, hatten lange an dem Projekt gearbeitet, und als es immer größer wurde, merkten sie, dass sie eine zusätzliche Hand gebrauchen konnten. Also kam ich an Bord, und sowohl Zack als auch Kurt waren unglaublich freundlich und ließen mich an dem Prozess teilhaben. Für mich ging es darum, die fantastische Arbeit, die sie bereits geleistet hatten, zu begutachten und herauszufinden, wo ich etwas beitragen und erweitern konnte.

 

Deadline: Ich habe das Gefühl, dass REBEL MOON im Vergleich zu STAR WARS etwas kleiner und persönlicher ist. Er spielt zwar in einem riesigen und großartigen Universum, aber zumindest im ersten Film geht es nicht darum, das ganze Universum zu retten, sondern ein kleines Dorf, das jemandem als Heimat dient. Ich bin neugierig, was dich an dieser Geschichte gereizt hat. Wenn man bedenkt, wie viele Geschichten in diesem Universum möglich sind – was hat dich dazu bewegt, diese persönliche Geschichte auf diese Weise zu erzählen?

Rebel Moon — Part One: A Child of Fire. (L-R) Charlie Hunnam as Kai, Michiel Huisman as Gunnar and Sofia Boutella as Kora in Rebel Moon — Part One: A Child of Fire. Cr. Netflix ©2023.

Shay Hatten: Wie man sich vorstellen kann, hat Zack bereits alle Details des gesamten Universums ausgearbeitet. Wir hatten viele Sitzungen, in denen wir die erweiterte Hintergrundgeschichte und eine tausendjährige Timeline für dieses Universum erforscht haben. Die Herausforderung bei der Erschaffung eines neuen, großen Universums besteht jedoch darin, einen emotionalen Einstiegspunkt zu finden. Man muss die Menschen in eine solche Welt hineinziehen. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass der beste Weg, dies zu tun, eine emotionale Geschichte über einen Charakter mit einer komplexen Hintergrundgeschichte ist, der versucht, etwas Gutes zu tun, indem er ein kleines Dorf rettet. Ich hoffe, dass diese dichte, emotionale Geschichte über diesen persönlichen Konflikt als Einstieg in das größere Universum funktioniert. Wenn wir weiter in dieses Universum vordringen, können wir weitere Geschichten dann im großen Stil erforschen. Für den Moment scheint mir das jedoch der beste Einstieg zu sein.

 

Deadline: In Hollywood streben heutzutage alle nach diesen riesigen Film-Universen. Manche Studios überstürzen es, indem sie aus dem ersten Film gleich den größten machen. Deshalb war es erfrischend zu sehen, dass ihr einen sehr persönlichen Einstieg in die Geschichte gefunden und sie dann Schritt für Schritt entwickelt habt. Und trotzdem spürte man, dass es dahinter eine riesige Welt gab, die darauf wartet, erkundet zu werden. Es kann bestimmt schwierig sein, diese große Welt mit persönlichen Themen und Motiven in Einklang zu bringen. Gab es bestimmte Entscheidungen, die ihr getroffen habt, um die richtige Balance zu finden?

 

Shay Hatten: Um ehrlich zu sein, lag unser Hauptaugenmerk darauf, die Geschichte von Kora und ihrer Reise zur Rettung des Dorfes in den ersten beiden Filmen so effektiv wie möglich zu erzählen. Wir hofften, dass wir durch die Beantwortung aller Fragen, die für diese Geschichte notwendig waren, auf natürliche Weise andere Aspekte des Worldbuildings erforschen könnten. Als wir zum Beispiel die verschiedenen Krieger und Kriegerinnen vorstellten, dachten wir darüber nach, wer das Team in diesem Film gut ergänzen würde. Auch als wir ihre Hintergrundgeschichten erforschten, öffneten die Fragen, die wir uns stellten, Türen zum Verständnis ihrer Heimatplaneten und wie sie in die größere Geschichte dieses Universums eingebunden sind. All dies ergab sich organisch aus dem Versuch, die beste Geschichte des Konflikts in diesen ersten beiden Filmen zu erzählen. Unser Ansatz war einfach, der Geschichte zu dienen, und dabei haben wir diese faszinierenden Details über die Welt entdeckt, die in zukünftigen Filmen weiter erforscht werden können.

REBEL MOON: Ed Skrein as Atticus Noble in Rebel Moon. Cr. Chris Strother/Netflix © 2023

Deadline: Ich bin sehr gespannt, was die nächsten Filme bringen werden. Was den ersten Teil betrifft, so scheint es viele wichtige Charaktere zu geben, die alle eine umfangreiche Hintergrundgeschichte haben. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass jede dieser Figuren den Film hätte tragen und die Hauptrolle spielen können. Was macht Kora zur richtigen Protagonistin für diese Geschichte?

 

Shay Hatten: Was ich an Kora schätze, ist, dass sie eine etwas kompliziertere und dunklere Hintergrundgeschichte hat, als man es normalerweise von einer Hauptfigur in einem Film wie diesem erwartet. Ohne zu viel zu verraten, erfahren wir einige Dinge im ersten Film und weitere Details im zweiten. Insgesamt wird deutlich, dass sie eine komplexe und komplizierte Vergangenheit hat, vor der sie flieht. Indem sie Krieger und Kriegerinnen rekrutiert, um das Dorf zu retten, sucht sie nach Erlösung und versucht, etwas Gutes zu tun, um ihr Leben wieder in Ordnung zu bringen. Viele unserer Charaktere haben ähnliche Geschichten und müssen für ihre Fehler büßen, aber Kora schien die richtige Person für die Rolle der Anführerin zu sein, da sie diese Themen wahrlich verkörpert und sich mit den anderen Charakteren verbindet. Die Komplexität ihrer Hintergrundgeschichte und das Herz, das wir ihr geben wollten, um ihre dunkle Vergangenheit zu überwinden, machten sie zur idealen Person, um diesen Widerstand zu vereinen.

 

Deadline: Es muss eine Herausforderung sein, aus so vielen Charakteren mit so vielen Hintergrundgeschichten einen Favoriten auszuwählen. Hast du einen persönlichen Favoriten, und wenn ja, was zeichnet ihn für dich aus?

 

Shay Hatten: Nemesis sticht für mich heraus. Zuerst einmal liebe ich die Szene, in der wir sie in diesem fantastischen Kampf einführen. Es ist einfach ein cooler Moment. Außerdem konnten wir mit Nemesis einige der Samurai-Elemente vertiefen, die ursprünglich für den Film geplant waren. Das zeigt sich in ihren Schwertern, in ihrem Charakter, und wir werden im zweiten Film mehr über sie erfahren. Sie scheint aus einem anderen Universum zu kommen, anders als die anderen Charaktere, und fügt dem ganzen Team eine coole neue Ebene hinzu. Ich liebe auch Admiral Noble, vor allem wegen der großartigen Leistung von Ed Skrein. Seine Darstellung bringt eine einzigartige, sadistische Dimension zum sonst archetypischen Weltraumschurken mit sich, die dem Charakter eine ganz neue Ebene verleiht.

REBEL MOON: (L-R) Sofia Boutella as Kora and Michiel Huisman as Gunnar in Rebel Moon. Cr. Chris Strother/Netflix © 2023

Deadline: Obwohl der Kontext ganz klar darauf hindeutet, dass Admiral Noble zu Beginn der Bösewicht ist, lässt seine Ausstrahlung den Zuschauer für den Bruchteil einer Sekunde daran zweifeln, dass er wirklich böse ist. Ed Skrein hat den Charakter recht vielschichtig dargestellt.

 

Shay Hatten: Es ist faszinierend, wie Ed Skrein es schafft, vor allem bei der Einführung der Figur, ein so aufrichtiges und sympathisches Verhalten an den Tag zu legen und eine Achterbahn der Gefühle zu erzeugen. Es scheint ihm viel Spaß gemacht zu haben, mit der Dualität seiner Figur zu spielen, indem er ihren Charme aufblitzen lässt, während er die Dunkelheit in ihr verbirgt. Seine Darstellung im Film verleiht der Figur eine fesselnde Dimension.

 

Deadline: Die Vorfreude auf REBEL MOON steigt. Was können wir außer der Veröffentlichung des ersten Teils und des kurz darauf folgenden zweiten Teils noch erwarten? Gibt es irgendwelche Pläne oder Details, die du uns jetzt schon verraten kannst?

 

Shay Hatten: Die Hoffnung ist, noch mehr Filme in der Welt von REBEL MOON zu erkunden, was ein wahr gewordener Traum wäre. Wir haben eine Menge für die kommende Reise geplant. Neben den Filmen arbeitet Zack auch schon an verschiedenen Projekten. Es ist ein Comic in Arbeit, der die Hintergründe der Rebellion beleuchtet und Einblicke in die Historie dieses Universums für diejenigen bietet, die tiefer in die Geschichte eintauchen wollen. Außerdem freuen wir uns auf die Möglichkeit, Koras Geschichte weiterzuverfolgen – ein Wunsch, der uns allen am Herzen liegt.

REBEL MOON: Ed Skrein as Atticus Noble in Rebel Moon. Cr. Justin Lubin/Netflix © 2023

Deadline: Der Plan für REBEL MOON scheint durchaus groß zu sein, mit Potenzial für Filme, Comics und sogar für Videospiele, wie Zack in einem Interview andeutete.

 

Shay Hatten: Es ist klar, dass Zack große Träume für REBEL MOON hat und sich eine Ausweitung des Projekts auf verschiedene Medien vorstellen kann. Als jemand, der das Glück hat, dabei zu sein, kann ich nur sagen, wie aufregend es ist, mitzuerleben, wie sich diese Vision entfaltet.

 

Deadline: Lieber Shay, danke, dass du dir die Zeit genommen hast! Ich bin gespannt, wie der Rest der Welt darauf reagiert, und ich bin zuversichtlich, dass viele Menschen von der sehr persönlichen Geschichte angetan sein werden – ein einzigartiger Aspekt, den man in der Science-Fiction nicht oft sieht.

 

 

Interview geführt von Marcel Anthony Alber

 

 

Interview mit Co-Autor Kurt Johnstad zu REBEL MOON TEIL 1: KIND DES FEUERS

 

 

Deadline: Ich durfte REBEL MOON im Kino ansehen, auf der großen Leinwand. Es war fantastisch, also herzlichen Glückwunsch zum Film. Ich hatte sehr viel Spaß.

 

Kurt Johnstad: Freut mich, dass er dir gefallen hat! Gibt es bestimmte Szenen oder Momente, die dir besonders gefallen haben?

 

Deadline: Ich glaube, meine Lieblingsszene ist die Einführung von Nemesis. Sie ist meine Lieblingsfigur, nicht nur, weil ich Samurais im Allgemeinen und jeden, der mit einem Schwert kämpft, liebe, sondern auch, weil der Name an sich einfach so cool ist – Nemesis.

 

Kurt Johnstad: Das freut mich zu hören! Mit einer so talentierten Schauspielerin wie Bae Doona zu arbeiten und zu sehen, wie sie die Figur interpretiert, war eine bereichernde Erfahrung. Ihre Darstellung hat der Figur wirklich Schönheit verliehen.

Rebel Moon. (Featured) Staz Nair as Tarak, Sofia Boutella as Kora, Michiel Huisman as Gunnar and Charlie Hunnam as Kai in Rebel Moon. Cr. NETFLIX ©2023

Deadline: Ich habe das Gefühl, dass es angesichts der großen Welt, die ihr erschaffen habt, viel über den Film zu besprechen gibt. Kommen wir erst mal zu deiner Liebe für das Science-Fiction-Genre. In zahlreichen Interviews hat Zack seine Leidenschaft für das Sci-Fi-Genre zum Ausdruck gebracht und erklärt, wie es seine Liebe zum Film geprägt hat. Was bedeutet dir das Science-Fiction-Genre?

 

Kurt Johnstad: Zack und ich haben schon oft darüber gesprochen. Wir sind seit über 30 Jahren befreundet und teilen eine große Vorliebe für Kultfilme wie STAR WARS und 2001: ODYSSEE IM WELTRAUM. Zack hat sogar betont, dass dieser Film seiner Meinung nach durch die Einbeziehung magischer Elemente eher in Richtung Science-Fantasy geht und sich von der traditionellen Science-Fiction abhebt. Dem stimme ich zu: Was er in dieser Welt erschafft, hat einen Hauch von Fantasy und wird auf einzigartige Weise präsentiert. Dennoch bleiben wir den großen Filmemachern und Geschichtenerzählern treu, die uns unser ganzes Leben lang inspiriert haben, von unseren Kindheitserlebnissen mit STAR WARS bis hin zu unserer Bewunderung für moderne Filme wie Christopher Nolans INTERSTELLAR.

 

Deadline: REBEL MOON hat sicherlich eine mythische Qualität, an manchen Stellen ist die Geschichte sicherlich mehr Fantasy als Science-Fiction.

 

Kurt Johnstad: Ja, das stimmt. Es war eine bewusste Entscheidung, etwas anderes zu machen als das, was bisher gemacht wurde. Die Einbeziehung von Mythologie und der Heldenreise ist ein fester Bestandteil von REBEL MOON. Wir haben eine umfangreiche Timeline entwickelt, die sowohl die Vorgeschichte als auch die Zukunft umfasst. Unser Co-Autor Shay Hatten kam etwas später in den Entwicklungsprozess, zu diesem Zeitpunkt waren viele Elemente bereits vorhanden.

 

Deadline: Du warst also, im Gegensatz zu deinem Co-Autor Shay Hatten, von Anfang an dabei?

 

Kurt Johnstad: Absolut, von Anfang an. Wir haben uns besprochen und angefangen, Szenen zu entwickeln und Ideen wie „Wäre es nicht cool, eine knallharte Schwertkämpferin einzuführen?”. Unser Ziel war es, die Charaktere vielschichtig zu gestalten und eine vereinfachte Darstellung von Erzbösewichten oder Helden zu vermeiden. Stattdessen strebten wir eine Komplexität an, bei der jede Figur Aspekte hat, die es zu entschlüsseln gilt, und die es dem Publikum ermöglicht, das allmähliche Erkunden der Schichten sowohl bei den Helden als auch bei den Schurken zu erleben. Im Laufe des Films geben wir immer tiefere Einblicke, und je tiefer man in die Geschichte eindringt, desto mehr entdeckt man auch. Natürlich gibt es im Film selbst noch viel mehr zu entdecken. Man darf sich auf viele Wendungen freuen, die das Filmerlebnis noch spannender machen.

Rebel Moon. Cr. Netflix ©2023

Deadline: Wenn man REBEL MOON mit STAR WARS vergleicht, scheint der Film etwas kleiner zu sein. Die Geschichte ist persönlicher, denn es geht um die Rettung eines kleinen Dorfes, der Heimat, und nicht um das ganze Universum, zumindest in diesem Film. Die Handlung ist viel persönlicher und weicht von den üblichen großen Dimensionen der Science-Fiction und Fantasy ab. Ich bin neugierig, was dich an dieser Geschichte gereizt hat. Es gibt unzählige Möglichkeiten, warum hast du dich für diese intime, kleine Geschichte entschieden?

 

Kurt Johnstad: DIE SIEBEN SAMURAI und DIE GLORREICHEN SIEBEN waren zwei Filme, die Zack und ich in unserer Kindheit sehr mochten und oft gesehen haben. Wir überlegten uns, wie wir an eine Idee herangehen sollten, die es so noch nicht gegeben hatte, vor allem, weil es keine bereits existierenden IPs wie Graphic Novels oder Spielzeuge für REBEL MOON gab. Unsere Strategie bestand darin, die Entwicklung der Charaktere und der Mythologie in den Vordergrund zu stellen und die Handlung in eine begrenzte Geschichte einzubetten, die sich darauf konzentriert, wofür die Charaktere kämpfen. Ursprünglich war es unser Ziel, den Umfang relativ klein zu halten. Aber das Feedback zeigt, dass der Film trotz seines eher intimen Ansatzes eine gewaltige Wirkung hat. Das ist ein Beweis für Zacks Vision und Umsetzung.

 

Deadline: Heutzutage streben die Hollywoodstudios oft nach großen Universen und entscheiden sich von vornherein für ein großes Format, in der Hoffnung, dass dies das Publikum anzieht. Ich schätze jedoch den persönlichen Ansatz, den ihr gewählt habt, um einen Einstieg zu schaffen. Es ist wichtig, zuallererst eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen.

 

Kurt Johnstad: Unser Hauptziel war es, eine emotionale Verbindung herzustellen, und es freut mich zu hören, dass dies gelungen ist. Es ist ermutigend zu wissen, dass auch viele andere, die den Film gesehen haben, das Gleiche empfunden haben. Während man die großartigen Bilder, die meisterhaften Kompositionen und die Auswahl der Objektive von Zacks Filmen erwartet, liegt die Überraschung für den Zuschauer diesmal in der emotionalen Tiefe des Films. Die Sorgfalt, mit der Charaktere wie Kora, Kai und General Titus dargestellt werden, die alle ihre eigene emotionale Entwicklung durchlaufen, verleiht dem Film eine befriedigende und bewegende Dimension. Das echte menschliche Element trägt zu einem bedeutungsvollen Erlebnis bei.

REBEL MOON: Sofia Boutella as Kora in Rebel Moon. Cr. Clay Enos/Netflix © 2023

Deadline: Apropos Charaktere: Wie du schon erwähnt hast, gibt es viele großartige Charaktere mit reichen Hintergrundgeschichten, und jeder von ihnen hätte den Film als Hauptfigur tragen können. Was genau hat dich an Kora überzeugt, dass sie die richtige Protagonistin für diese Geschichte ist?

 

Kurt Johnstad: Wir haben uns sehr früh für eine weibliche Hauptfigur entschieden, und Kora wurde als fesselnde, vielschichtige, komplexe und rätselhafte Außenseiterin konzipiert. Im Laufe der Geschichte, vor allem im zweiten Film, taucht man tiefer in ihren Charakter ein und gewinnt ein besseres Verständnis für sie. Wir wollten, dass sie einen Charakter verkörpert, der an einen alten Clint Eastwood erinnert – stoisch, intensiv und mit einer tiefen inneren Welt versehen. Sofia Boutella hat Kora durch ihre bemerkenswerte Performance auf eine Weise zum Leben erweckt, die das Publikum in ihren Bann zieht.

 

Deadline: Du und Zack seid ein eingespieltes Team. Wie war es, Shay mit an Bord zu holen?

 

Kurt Johnstad: Erstens war es toll, wieder sehr eng und kreativ mit Zack zusammenzuarbeiten. Er ist ein fantastischer Teamplayer. Shay, der schon mit Zack an ARMY OF THE DEAD mitgearbeitet hat, hat eine neue Dynamik in den kreativen Prozess gebracht, für die wir sehr dankbar waren. Und ich denke, dass das auch das Publikum sein wird. Denn nun gibt es noch viel mehr zu entdecken. Als ich mit Zack gesprochen habe, habe ich gesagt, dass wir gemeinsam etwas geschaffen haben, mit dem die Fans womöglich die nächsten zehn Jahre Spaß haben werden. Und ich glaube, das ist genau das, was er will. Es liegt ihm wirklich am Herzen, etwas Besonderes für die Fans zu schaffen, denen er für ihre Unterstützung sehr dankbar ist.

Rebel Moon — Part One: A Child of Fire. Cr. Netflix ©2023.

Deadline: Man sieht an Zacks bisherigen Werken, vor allem an der massiven Unterstützung, die er für den JUSTICE LEAGUE SNYDER CUT bekommen hat, dass die Fans ihn lieben, und er die Fans genauso. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Kannst du uns schon verraten, was uns in der Zukunft in der Welt von REBEL MOON erwartet?

 

Kurt Johnstad: Netflix war auf dieser Reise ein unglaublicher Partner, der uns unermüdlich unterstützt hat. Die Aussicht, rund 250 Millionen Haushalte gleichzeitig zu erreichen, ist wirklich überwältigend. Zack und ich haben unsere Vision akribisch auf einem riesigen Whiteboard mit einer Timeline skizziert. Das REBEL MOON-Universum ist sehr groß und bietet unzählige Geschichten, die in die Vergangenheit und in die Zukunft reichen. Es ist eine Welt, die unsere Lebenszeit überdauern könnte, denn es gibt so viele Geschichten, die darauf warten, erforscht zu werden. Wir sind bereits dabei, die nächsten Kapitel in unseren Köpfen zu entwerfen, in der Hoffnung, dass das Publikum die Welt, die wir geschaffen haben, lieben wird.

 

 

Interview geführt von Marcel Anthony Alber

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