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Regie: José Padilha / USA 2013 / 118 Min. Darsteller: Joel Kinnaman, Gary Oldman, Michael Keaton, Samuel L. Jackson, Abbie Cornish, Jackie Earle Haley, Michael K. Williams u.a. Produktion: Marc Abraham, Eric Newman Verleih: STUDIOCANAL Freigabe: FSK 12 Start: 07.02.2014

 

Paul Verhoeven ist schon ein fieser Holländer: Zensoren und Warmduscher aller Länder trieb er mit seinen vor Sex und Gewalt strotzenden Filmen in den Wahnsinn, und seine Jünger ärgert er, indem er sich konsequent weigert, zu seinen Filmen Fortsetzungen zu drehen. Und so kam es, wie es kommen musste, die Sequels zu ROBOCOP und STARSHIP TROOPERS sind kaum eine Erwähnung wert, das zu BASIC INSTINCT, falls sich daran überhaupt jemand erinnert, lassen wir mal lieber ganz unter den Tisch fallen. Auch das Remake von TOTAL RECALL (technisch dem „Ahnuld“-Original um Äonen überlegen) ist inhaltlich wie optisch eine blutleere Angelegenheit.
Nun also ROBOCOP, Verhoevens Meisterwerk von 1987, das einen brutalen, kritischen und zynischen Blick auf die Zukunft der Menschheit warf. Kein Geringerer als José Padilha, der mit TROPA DE ELITE 2008 auf der Berlinale einen güldenen Bären schoss, durfte ran, und man sieht ROBOCOP 2014 zunächst an, dass Padilha ein Huldiger des Originals ist:

ROBOCOP

In der Welt von 2028 sorgen die Roboter des Unternehmens OCP weltweit für die Sicherheit der US-Bürger und stellen den Rest der Erde erst mal unter Generalverdacht. Nur an der Heimatfront stoßen die Militärmaschinen auf Ablehnung, angesichts der gewaltliebenden Amis eine totale Verschwendung. Als der gewissenhafte und ehrgeizige Cop Alex Murphy (gut: Joel Kinnaman) bei einem Anschlag schwer verletzt wird, wittert der CEO von OCP (Jup!) Sellars (Michael Keaton) seine Chance: Er will aus dem verkrüppelten Körper Murphys einen Supercop machen, halb Mensch, halb Maschine, der die Bevölkerung davon überzeugt, das Roboter keine Unmenschen sind. Doch Murphy wird als RoboCop zum Spielball der Interessen, der auch darunter leidet, sein Leben als Vater und Ehemann hinter sich zu lassen. José Padilha versucht zum Glück nicht, die Story mit modernen Effekten zuzukleistern, um den technischen Fortschritt des letzten Vierteljahrhunderts allzu sehr in den Vordergrund zu rücken. Sein ROBOCOP befasst sich eher mit dem Charakter des Helden und dessen Wandel zur Maschine. Dabei kommt es, neben viel technischer Finesse, vor allem zu vielen (Achtung: Genrefremdwort) Dialogszenen, die dank eines exzellenten Ensembles auch vorzüglich klappen. Im Zentrum stehen dabei neben Murphy sein Erbauer Dr. Norton (Gary Oldmann), der dem Menschen in den wenigen organischen Resten seiner Schöpfung mit viel Sensibilität begegnet, und Keatons Sellars (weil’s so schön ist), der CEO von OCP, dem es darum geht, ein erfolgreiches Produkt zu schaffen, koste es, was es wolle. Unterstützung findet er dabei im reaktionären Show-Moderator Novak (Samuel L. Jackson), der als Hardliner die Einführung der Robo-Polizei fordert.